Zweimal Penalty, nur Wacker durfte feiern


Der peinliche Fehlschuss von Stefan Maierhofer in Lustenau bedeutete das Pokal-Aus für die WSG Tirol / GEPA Murat Satin bezwang St. Pölten-Goalie Thomas Vollnhofer zum 3:3 / GEPA Der Jubel kannte keine Grenzen bei den Wacker-Kickern nach der Pokal-sensation in St. Pölten / GEPA

Der Pokal – so sagt man zumindest – hat seine eigenen Gesetze. Das galt heuer auch für den Zweitligisten aus Innsbruck, den FC Wacker. Denn nach dem überraschenden Erfolg über die weitaus höher eingeschätzten Europacup-Fighter aus Wolfsberg mussten sich nunmehr auch die höherklassigen Kicker aus St. Pölten aus dem Cup verabschieden. Nach einer unglaublichen Partie hatten sich die Tiroler auswärts im Elfmeterschießen durchgesetzt. Sensationell! Nach einem 2:2 in der regulären Spielzeit hatte es nach Verlängerung 3:3 gestanden.

Im Elfmeterschießen zeigten sich die Tiroler Schützen dann allesamt eiskalt – zum Helden avancierte indes Keeper Lukas Wedl, der einen Versuch von Messerer parierte. „Es war das unfassbarste Spiel, das ich je gespielt habe. Wir sind immer wieder zurückgekommen“, meinte der Goalie euphorisiert. „Wir sind so eine geile Truppe.“

Den Jubel in der Wacker-Kabine hörte man jedenfalls bis in die Mixed Zone im Herzen der NV Arena. Verständlich, vor allem als Murat Satin gegen 20.46 Uhr den entscheidenden Elfmeter in den Maschen versenkt hatte, waren alle Dämme gebrochen. Fazit? Der FC Wacker belohnte sich erneut nach einem tollen Pokal-Fight und stand – zwischenzeitlich mehrmals abgeschrieben – sensationell im ÖFB-Pokal-Halbfinale.

An Dramatik war das Match kaum zu überbieten – bis zur 90. Minute war es 1:1 gestanden, in der angezeigten Nachspielzeit schien das Tor von Klarer zum 2:1 für die Gastgeber die für Wacker bittere Entscheidung zu sein. Doch der eingewechselte Ertugrul Yildirim traf zum 2:2; in der 96. Minute. In der Verlängerung waren es wieder die Gastgeber, die den ersten Treffer erzielten, das 3:2 hielt bis Sekunden vor Spielende, ehe Murat Satin einen eher fragwürdigen Elfmeter zum 3:3 verwandelte. Im Elfmeterschießen heimsten die Innsbrucker dann den gerechten Lohn für einen großen Pokalabend ein.

Jubel also im schwarz-grünen Lager, Frust dagegen bei der WSG Swarovski Tirol, die sich in Lustenau – ebenfalls in einem Penaltyschießen – mit 5:4 geschlagen geben musste. Ein Sündenbock für diese unerwartete Pleite gegen den Zweitligisten war schnell gefunden; oder wie es am Stammtisch so treffend heißt: „Einer hat immer das Bummerl.“ Und das war aus WSG-Sicht Stefan Maierhofer, der den fünften Elfmeter im ÖFB-Cupviertelfinale ans Lattenkreuz gesetzt hatte, ehe Thomas Mayer zum umjubelten Sieg für die Hausherren traf. „Ich wollte Verantwortung übernehmen, muss den Kopf jetzt hinhalten und das mache ich auch“, reagierte der 37-jährige Routinier, der in seiner Karriere schon viel erlebt hat, auf professionelle Art.

So weit hätte es auch gar nicht kommen dürfen. Denn die WSG hatte schon in Durchgang eins die Spielkontrolle sowie durch Dedic und Petsos einige Möglichkeiten. Treffer indes war keiner gelungen. Erst mit dem Blitzstart in die zweite Halbzeit schienen die Tiroler auf Siegkurs, versäumten allerdings nach dem Tor von Dedic in der 46. Minute nachzulegen und kassierten prompt den Ausgleich. Und im Elfmeterschießen versagten dann ausgerechnet dem Routinier im WSG-Dress, Maierhofer, die Nerven. „Ein ärgerlicher Abend“, wie auch Swarovski-Coach Tom Silberberger meinte.