Nach einer magischen Fußballnacht in der zweiten Deutschen Liga war für Alessandro Schöpf Regeneration angesagt. 13,2 Kilometer gelaufen, zwei Tore geschossen, eines perfekt vorbereitet – der Ötztaler war „Man of the Match“ beim 3:2-Erfolg des FC Nürnberg gegen den Titelkandidaten Kaiserslautern. Während sich die roten Teufel geknickt zurück auf den Betzenberg machten, war der 20-jährige Umhausner gefragter Interviewpartner im Grundig Stadion.
„Eine super Mannschaftsleistung und ein ganz wichtiger Sieg nach dem Tief der letzten Wochen“, hielt Schöpf den Ball nach seiner Gala-Vorstellung bewusst flach. Denn die Kehrseite der Medaille hatte der ÖFB-U21-Teamspieler erst vor Kurzem erlebt: Nach der 0:3-Pleite der Franken in Karlsruhe mussten die Nürnberg-Profis den erzürnten mitgereisten Fans ihre Dressen abliefern, weil sie es nicht wert seien, die Klubfarben zu tragen. „Eine extreme Situation, obwohl ich die Fans ja irgendwie verstehen kann. Aber das war schon heftig.“
Schnee von gestern: Nach dem Befreiungsschlag gegen Kaiserslautern waren Fans, Trainer, Profis, Vorstand und Aufsichtsrat beim Traditionsklub wieder eine große Familie. Zwar wurde trotz 3:0-Führung gemeinsam gezittert, bis der 3:2-Sieg unter Dach und Fach war, dafür war der Jubel danach umso größer.
„Wir haben brutal viel investiert und zum Schluss waren die Akkus ziemlich leer. Aber wir haben uns mit allem, was wir noch aufzubieten hatten, den Lauterern entgegengestemmt“, blickte Schöpf noch einmal auf den befreienden Kraftakt zurück. Denn nach drei Pleiten und dem Torverhältnis von 0:8 steckte Nürnberg, immerhin letztjähriger Absteiger aus der deutschen Bundesliga, tief im Abstiegsstrudel der zweiten Liga.