Die Sportwelt trauert – Andreas Lotz ist tot, hat diese Welt viel zu früh verlassen. „Drei Sätze reichen nicht, um ihn zu beschreiben“, meinte Benni Raich, als er vom Tod seines Vertrauensarztes erfuhr. Der Sportmediziner, verheiratet und zweifacher Familienvater, war 67-jährig im Krankenhaus Eisenstadt verstorben.
Viele Olympiasieger und Weltmeister hatten sich in der Innsbrucker Körnerstraße 9 die Klinke in die Hand gegeben, ein Zwicken da, eine Ziehen dort behandeln lassen. Fast immer mit Erfolg. Die Praxis vom „Andi“, wie ihn – nicht nur – die Sportwelt kannte, und das angrenzende Studio von seinem kongenialen Fitnesstrainer Gerhard „Getty“ Außerlechner waren mehr als nur eine Anlaufstelle für körperliche Beschwerden.
„Andi war für mich in vielen Bereichen ein Vorbild, zu ihm konntest du mit jedem Problem kommen“, meinte Benni Raich rückblickend. „Auch wenn so manche Situation ausweglos erschien, er suchte und fand immer eine Lösung.“
Das bestätigte auch der ehemalige ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der im Vorfeld der Olympischen Winterspiele 1998 in Nagano um eine Akkreditierung für Lotz gekämpft hatte. Das sollte sich bezahlt machen: „Nach dem Abfahrtssturz vom Hermann war er es, der ihn wieder fit bekommen hat; Andi hat dem Hermann den Start überhaupt erst ermöglicht, die anderen Ärzte hätten das nicht mehr für möglich gehalten.“
Dass sich Maier nach dem legendären Abflug mit Gold im Super-G und Riesentorlauf belohnte, ging also nicht zuletzt auf die Kappe des Innsbruckers. „Er ist körperlich und mental so stark, dass er das wegsteckt“, hatte der tatkräftige Olympia-Doc damals zuversichtlich behauptet. Und letztlich Recht behalten. Andreas Lotz wird fehlen!