Wutrede vor dem Siegesjubel


Erst verärgert, dann in Feierstimmung - Henrik Kristoffersen / AFP Photo

Sechsmal hatte Marcel Hirscher in Alta Badia gewonnen, nach seinem Rücktritt war endlich Platz für die Konkurrenz. Und nach dem ersten norwegischen Triumph auf der Piste „Gran Risa“ setzte Henrik Kristoffersen sein spitzbübischstes Lächeln auf und meinte beinahe übermütig: „Salz. Ich liebe es, auf Salz zu fahren. Und glauben Sie mir, keine Nation fährt mehr auf Salz als wir Norweger.“

Sagte er lächelnd in die TV-Kameras, um gut eine Stunde später bei der Pressekonferenz mit versteinerter Miene auf die – aus seiner Sicht unzureichende – Pistenpräparation loszugehen.

„So stolz ich über diesen Sieg bin, es war ein schreckliches Rennen. Für alle. Vor zwei Tagen hat es so stark geregnet und man hat zu spät mit der Pistenpräparation begonnen. Ich meine damit die FIS und nicht die Veranstalter, weil die machen, was ihnen die FIS sagt. Aber wir sind hier nicht bei einem Skiclub-Rennen, sondern im Weltcup.“

Und dann? „Ach ja, natürlich freue ich mich riesig über diesen Sieg. Gemeinsam mit Adelboden ist das der größte Klassiker im Riesentorlauf. Daher bin ich superglücklich.“ Vielsagender Nachsatz: „Noch lieber hätte ich auf der Originalstrecke gewonnen.“ Die wurde im Vorfeld aufgrund der Regen- und Schneefälle um gut 15 Fahrsekunden pro Durchgang gekürzt.

Marco Schwarz war dies mehr oder weniger einerlei. Auch er und seine Kollegen hatten zuletzt auf einer eigens mit Salz präparierten Piste trainiert – und zumindest bei Österreichs Ausnahme-Allrounder zeigte das die erhoffte Wirkung. Mehr noch: Zehn Monate nach seinem im bulgarischen Bansko erlittenen Kreuzbandriss jubelte der Kärntner als Sechster über sein bestes Riesentorlauf-Ergebnis.

Ebenfalls ins Finale hatte es der Tiroler Dominik Raschner geschafft, wo er als 26. zum zweiten Mal in seiner Karriere Weltcuppunkte holte.