Sichtlich beflügelt vom sensationellen Sprung in die Meisterrunde der Bundesliga startete die WSG Tirol mit einem verdienten 2:0 gegen den Europacup-erprobten LASK in die entscheidende Phase. Den zwei schnellen Treffern nach der Pause durch Zlatko Dedic und Zan Rogelj hatten die Linzer nichts mehr entgegenzusetzen, der von Wiesinger knapp vor Seitenwechsel vergebene Elfmeter hatte scheinbar Wirkung gezeigt.
Verständlich, dass die Schützlinge des Tom Silberberger mit breiter Brust in die steirische Hauptstadt fuhren, um sich Sturm Graz vorzuknöpfen. Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt … Denn in der Merkur Arena war speziell in der ersten Halbzeit von den Tirolern nicht viel zu sehen, die 3:1-Führung der Gastgeber verdient. „Da spielten wir lieb und nett, aber nicht Fußball“, so WSG-Manager Stefan Köck. Dass die Wattener nach dem Wechsel laut Köck „einen Gang zulegten“, zum 3:2-Endstand verkürzten, änderte nichts daran, dass Silberberger verärgert war. „Es störte mich extrem, dass sich einige Spieler nicht an die Vorgaben gehalten hatten.“
Und weil es dann eine Woche später in Wolfsberg eine 2:0-Pleite setzte, war der Rückfall auf den letzten Tabellenplatz der Meisterrunde nicht überraschend. Den Unterschied in dieser hart umkämpften Partie machte ein Mann – Doppeltorschütze Dejan Joveljić. „Wir wollten eine positive Reaktion auf das Sturm-Match sehen. Ich denke, das ist uns über weite Strecken gegen einen Gegner, der eine hohe Intensität an den Tag gelegt hat, gelungen. Natürlich passt das Ergebnis nicht und wir sind enttäuscht, weil wir auch im Meister-Play-off Spiele gewinnen wollen“, so Stefan Köck mit bangem Blick bei der Heimreise. Zumal das weitere Programm mit dem Heimspiel gegen Serienmeister Salzburg sowie den zwei Duellen gegen Rapid in den Top sechs „nicht leichter“ werden sollte.
Aber wie heißt es so treffend? Der April macht, was er will – und scheinbar auch die WSG-Kicker. Denn just gegen Serienmeister Red Bull lieferten Goalie Benjamin Ozegovic und Co. eine Galavorstellung, wurden dabei mit dem 3:2-Siegestreffer in der 89. Minute belohnt. Renny Smith, erst kurz davor eingewechselt, war der Torschütze, zuvor hatte Nikolai Baden Frederiksen zweimal ins Schwarze getroffen. Sensationell, großartig, doch Silberberger mahnte, wohl wissend, dass es in dieser Tonart nicht weitergehen würde.
Tatsächlich vermieste ausgerechnet Rapid den Tirolern die bis dahin ausgeglichene April-Bilanz. 4:0 musste sich die WSG in der Allianz Arena geschlagen geben, 2:3 für Rapid lautete der Endstand im Tivoli. Wie gewonnen, so zerronnen.