Wermutstropfen im November-Finish


Torhüter Knetts Missgeschick leitete die Niederlage in St. Pölten ein / GEPA Kein Vorbeikommen an Ilkay Durmus gab es für Christian Gebauer, den Tiroler im Altach-Dress / APA/EXPA

„Ist den Innsbrucker Kickern endlich der Knopf aufgegangen?“, fragten sich die Fans des FC Wacker mit Recht, nachdem die Schwarz-Grünen im Oktober unbesiegt geblieben waren und mit einem verdienten 1:1 bei Sturm Graz und dem 1:0-Heimsieg gegen Altach fast perfekt in den November gestartet waren.

Plötzlich war sogar der fiktive Strich, der die Tabelle der Bundesliga in oben und unten, in „gut“ und „weniger gut“ teilt, nach oben nicht mehr weit entfernt. Der Sprung in die Top sechs schien jedenfalls nicht unmöglich, weil ja auch die Konkurrenz wie Rapid oder Sturm schwächelte.

Da die vor der Saison so hochgelobten Grazer seit der vierten Runde ihrer Form hinterherliefen und weil sie vor dem Besuch der Tiroler in sechs Partien kein einziges Mal gewonnen hatten, standen die „Blackys“ gegen Wacker in Liebenau schon vor einem Schicksalsspiel. „Siegen oder fliegen“ – das galt speziell dem glücklosen Trainer Heiko Vogel, der tatsächlich nach dem für die Gastgeber enttäuschenden 1:1-Remis seinen Platz räumen musste.

Für die Tiroler war das Remis natürlich Gold wert, auch wenn es sich vorerst nicht in der Tabelle auswirkte. Es stärkte jedenfalls das Selbstvertrauen. Für die Grazer war es das siebente Pflichtspiel in Folge ohne Sieg.

Was Innsbrucks Coach Karl Daxbacher nicht tangierte; er bilanzierte zufrieden: „Ein sehr glücklicher Punkt für uns. Wir haben jetzt vier Spiele gegen gute Gegner nicht verloren. In einigen Situationen hatten wir aber auch großes Glück, daher wissen wir das Remis richtig einzuordnen.“

Mit der „breiten Brust“ aus dem Sturm-Spiel gelang es dem FC Wacker dann tatsächlich, den Erfolgslauf fortzusetzen. Altach wurde im Tivoli vor immerhin 5343 Zuschauern 1:0 besiegt, die Tiroler waren damit seit fünf Spielen ungeschlagen, verbesserten sich auf den neunten Platz und konnten zu träumen beginnen. Rang sechs garantiert bekanntlich nach dem Grunddurchgang einen Platz im Meister-Play-off.

Es war kein „Fußball-Leckerbissen“, den die beiden Teams da den Fans lieferten, aber das hatte auch niemand erwartet. „Eine Aktion hat entschieden“, zog Karl Daxbacher zufrieden Bilanz und freute sich schon auf das nächste Spiel in St. Pölten. Auf das Spiel in jenem Stadion, in dem er einige Jahre erfolgreich gearbeitet hatte.

Hätte Daxbacher indes gewusst, was ihn in der NÖ-Arena erwartet, wäre die Vorfreude wohl nur eine begrenzte gewesen. Denn erstmals nach fünf Spielen ohne Niederlage musste sich sein FC Wacker in St. Pölten mit 2:0 geschlagen geben.

Ausschlaggebend dafür? Offensiv waren die Tiroler quasi nicht vorhanden, in der Abwehr zu fehleranfällig. Die Enttäuschung nach der Pleite saß beim Coach tief: „Aufgrund der zweiten Hälfte war der Sieg von St. Pölten verdient. Im ersten Spielabschnitt waren wir die bessere Mannschaft, aber die Gastgeber waren nach dem Seitenwechsel viel aktiver.“

Die Entscheidung war erst spät gefallen.Als schon alle mit einer Nullnummer rechneten, brach der eingewechselte Taxiarchis Fountas doch noch den Bann. Weil Wacker-Goalie Christopher Knett patzte und auch Stefan Meusburger nicht gut aussah, traf Fountas in der 82. Minute, genau 65 Sekunden nach seiner Einwechslung, aus spitzem Winkel ins Netz.

Im Finish warfen die ohne ihren verletzten Goalgetter Zlatko Dedic angetretenen Innsbrucker dann zwar alles nach vorne, aber St. Pölten nützte die dadurch entstehenden Räume. Der eingewechselte Husein Balic lief der Gäste-Abwehr davon und legte für Ljubicic auf, der nur noch zum 2:0 (91. Minute) vollenden musste.