Wenn der „Viktor“ an die Haustür klopft …


Die Aufsteiger des Jahres – Johannes Lamparter und Mona Mitterwallner / Foto: Falk Lorenz Koller, Madeleine Egle und David Gleirscher mit dem „Viktor“ / Foto: Falk Manuel Feller – Märchenprinz von Flachau mit dem „Viktor“ / Foto: Ischia Weltcupsieg, WM-Gold und dann noch den „Viktor“ – Krönung einer tollen Saison für Lisa Hauser / Foto: Ischia Martin Falch / Foto: Toni Zangerl

Die Pandemie als Spielverderber? Nicht ganz. Zugegeben – wie schon im Vorjahr gab es keine Gala, in deren Rahmen die Sieger, also die beliebtesten Tiroler Sportlerinnen und Sportler des Jahres stets ausgezeichnet worden waren. Egal – die „Viktors“ wurden eben „frei Haus“ geliefert, die Freude war da wie dort riesig, die strahlenden Sieger jubelten. Tiroler Weltklassesportler standen sozusagen in vertrauter Umgebung am Stockerl, gewählt von den Leser*innen der Tiroler Tageszeitung und Seher*innen des ORF Tirol. Lisa Hauser, Manuel Feller, die Kunstbahn-Rodelmannschaft und Martin Falch heißen Tirols Sportler des Jahres 2020.

Absolut verdiente Sieger. Lisa Hauser zum Beispiel – Tirols Sportlerin des Jahres explodierte in diesem Jahr in den Loipen und am Schießstand förmlich, schrieb ein großes Kapitel österreichischer Biathlongeschichte. Podestplätze, Weltcupsiege, WM-Medaillen und der Titel Weltmeisterin standen am Ende der Saison in der Erfolgsbilanz – dazu nun der „Viktor“.

Für Lisa eine ganz besondere Auszeichnung, „die gleich neben der WM-Goldenen und der Weltcupkugel einen Ehrenplatz bekommt.“ Und es wäre nicht Hauser, würde sie nicht im selben Atemzug allen danken, die sie auf diesem Wege unterstützt und ihre Stimme abgegeben hatten. Zu diesem Zeitpunkt wusste die 26-Jährige noch nicht, dass sie mit 42,86% erhaltener Stimmen einen Erdrutscherfolg vor Skeleton-Erfolgsgarantin Janine Flock (15,28 %) und Mountainbike-Olympiahoffnung Laura Stigger zu feiern hatte.

Knapper war da schon die Entscheidung bei den Herren – und doch war der Premierentriumph von Manuel Feller (19,36 %) vor Kombinierer-Senkrechtstarter Johannes Lamparter (15,41 %) und Naturbahnrodel-Dauerbrenner Thomas Kammerlander (12,47 %) alles andere als eine Überraschung. Was das Trio vereint? Mit seinem ersten Weltcupsieg in Flachau und der Krönung zum Märchenprinzen sorgten Feller sowie Lamparter mit den beiden WM-Goldenen in Oberstdorf und Kammerlander mit dem Einzeltitel bei der Heim-WM in Umhausen im Kalenderjahr 2021 für sportive Meilensteine.

Für Österreichs Kunstbahnrodler führt der Weg zum Erfolg Jahr für Jahr durch ein Eislabyrinth – und doch finden die rot-weiß-roten Kufenflitzer mit beeindruckender Regelmäßigkeit den Ausgang zum Podest. 2020 waren Olympiasieger David Gleirscher, Madeleine Egle und Lorenz Koller (mit seinem Vorarlberger Doppelsitzer-Kollegen Thomas Steu) zum EM-Titel gerast, um sich im Jahr darauf in Königssee die WM-Krone aufzusetzen.

Und dann war da noch – wieder einmal – Rekordmann Martin Falch. 2010 erhielt er seinen ersten „Viktor“. Was folgte, war einzigartig in der Geschichte der Tiroler Sportlerwahl. In diesem Jahr bekam Martin Falch bereits seine neunte Auszeichnung für den beliebtesten Sportler des Jahres mit Handicap verliehen.

Die Auszeichnung als Tirols Behindertensportler des Jahres sei für ihn nie zur Gewohnheit geworden. „Vielmehr ist es jedes Mal ein erhebendes und stolzes Gefühl“, sagte Falch. Und räumte ein: „Hätte ich meinen Unfall mit dem Verlust des Unterschenkels nicht gehabt, würde wohl keine dieser tollen Trophäen hier stehen.“

Bleiben also die Sieger der fünften Kategorie – die Aufsteiger des Jahres. Der „Viktor“ bei den Damen ging dabei an Mona Mitterwallner. Die 19-Jährige aus Silz ist weltweit eines der größten Mountainbike-Talente. Im Jahr 2020 hatte sie ihre ganz persönliche Erfolgsgeschichte geschrieben. Zuerst schaffte sie nebenbei ganz locker die Matura, dann schlug sie auf sportlichem Gebiet zu. Bei der Mountainbike-Heimweltmeisterschaft in Leogang holte sie sich bei den Junioren souverän den WM-Titel im Cross Country Bewerb.

Zum „Viktor“ bei den Herren kombinierte sich Johannes Lamparter – der ebenfalls 19-Jährige aus Rum ist ein Multitalent. Einst Gewichtheber, ist er vor Jahren zu den Nordischen Kombinierern gewechselt. Dort gewann er im Nachwuchsbereich in den letzten zwei Jahren fast alles: sieben Medaillen, davon vier aus Gold bei den Junioren-Weltmeisterschaften. Und spätestens in diesem Jahr ist Jo, wie ihn seine Freunde nennen, auch im Elitefeld angekommen – und wie!