WSG-Sportmanager Stefan Köck war nach dem Schlusspfiff weiß wie eine Wand. Der Last-minute-Treffer der Salzburger Austria aus einem Weitschuss, der in dieser Form als sogenannter zweiter Ball eigentlich gar nicht mehr zustande hätte kommen dürfen, fuhr nicht nur ihm durch Mark und Bein. Während die Salzburger Fans in Minute 93 nach dem womöglich Titel entscheidenden Ausgleichstreffer kurz das Feld zum Jubeln stürmten, froren der ambitionierten Wattener Fußballfamilie rund um die engagierte Präsidentin Diana Langes-Swarovski die Gesichtszüge ein. Oder wie Köck vielsagend meinte: „Bis zur 93. Minute war es ein perfekter Tag.“
Der Westliga-Gipfel hatte mit Fan-Choreografien auf beiden Seiten vor ausverkauftem Haus mit 3.000 Zuschauern und viel Prominenz in buntem Stil begonnen. Nach der verdienten Wattener Führung zur Halbzeit kam auch nach dem Wechsel nie das Gefühl auf, dass sich die kompakten Wattener die Butter noch vom Brot nehmen lassen würden. Núñez war knapp am 2:0 dran, der für ihn eingewechselte Rene Prantl hätte den Sack nach Gebauer-Zuspiel in Minute 80 völlig alleine vor Goalie Ebner zumachen müssen. Er tat es nicht. Und so stellte sich in der fünfminütigen Nachspielzeit eben jener Moment ein, in dem die couragierten Wattener die volle Härte des Fußballs traf.
„Wir hätten alles klar machen müssen. So ist das natürlich brutal bitter“, konstatierte Torschütze Benni Pranter. Nachsatz bezüglich des Titelkampfs: „Aufgegeben wird ein Brief.“ Auch die Enttäuschung bei Coach Thommy Silberberger war „riesig“: „Wir sind an fehlender Cleverness gescheitert, haben davor sehr viel richtig gemacht. Mehr Chancen bekommt man gegen den Tabellenführer nicht.“ Im violetten Jubelmeer – Austria-Coach Andersen: „Dieses Remis nehmen wir gerne mit“ – musste sich Wattens erst wieder einmal fangen. Sechs Punkte fehlten acht Runden vor Schluss. Schwer zu glauben, dass sich Titel und Direktaufstieg nach dieser bitteren Pille noch irgendwie ausgehen würden …