Dieser Mai hatte es durchaus in sich, da marschierten Vorstand, Trainer, Fans und Spieler der WSG Wattens quasi im Wochentakt durch ein Wellental der Gefühle und Hoffnungen. Einmal Tabellenführer, dann wieder Rückfall auf Platz zwei, einmal wurde eine bärenstarke Leistung abgeliefert, dann wiederum waren sie nicht anzuschauen, die „Kristallbuben“, von Glanz auf dem Spielfeld keine Spur.
Doch nach einem 1:0-Heimsieg über die Austria aus Lustenau hatten die Tiroler nach der vorletzten Runde plötzlich alle Trümpfe in der Hand, führten mit zwei Zählern vor Titelkonkurrent Ried, der immer wieder schwächelte. Ein Meisterschaftsfinish – nichts für schwache Nerven.
Das große Zittern hatte schon gegen die Young Violets aus Wien eingesetzt, als erst ein Elfmeter in der 89. Minute der Wattens-Truppe den 2:1-Sieg sicherte. Kurt Sinan war der Schütze zu einem Zeitpunkt, als niemand mehr mit den drei Zählern rechnete.
Weil gleichzeitig Ried bei den Wacker-Amateuren mit 4:3 gewann, war es für die WSG im Titelkampf ein Tor, das noch Gold wert sein könnte. Zuvor allerdings marschierten die beiden Aufstiegsanwärter im Gleichschritt vorneweg. Ried fertigte Lafnitz mit 2:0 ab, Wattens setzte sich bei den LASK-Juniors mit 2:1 durch.
Die Vorentscheidung fiel dann in den Runden 27 und 28 – während Ried in Lustenau (0:0) und gegen Klagenfurt (1:1) zweimal patzte und die Schützlinge von Tom Silberberger gleichzeitig zweimal das Punktemaximum eroberten (mit einem 2:1 in Liefering und 3:1 gegen Amstetten). Somit lag die WSG plötzlich zwei Zähler voran.
Hochspannung also vor den letzten beiden Spieltagen, in denen sowohl Ried (1:0 in Linz) wie auch Wattens (1:0 gegen Lustenau) erfolgreich blieben, dank eines Treffers von Ione Cabrera nach 66 Minuten. Die Tiroler brachten den fünften Sieg in Serie heroisch über die Zeit, die Spieler gingen nach dem Schlusspfiff am Rasen in die Knie. Der Showdown um Titel und Aufstieg wurde auf die letzte Runde in den Juni vertagt.