Von Seefeld schwärmte nicht nur Gruber


Faszinierender Ausblick - aus dem Tunnel in das Zielstadion der Casino Arena in Seefeld / Foto: GEPA

Rote Wangen, roter Stift und viele rot-weiß-rote Fahnen: Nach dem Zieleinlauf schrieb sich ÖSV-Nordisch-Kombinierer Bernhard Gruber zwar noch die Finger für seine Fans wund und verwandelte die Veranstaltung in Seefeld so irgendwie doch noch zu österreichischen Festspielen. Denn der Ergebnisliste nach waren es schließlich schwarz-rot-goldene. Zweimal en suite lief der Deutsche Eric Frenzel in beeindruckender Manier in der Olympiaregion zum Sieg – im zweiten Rennen verwies der 24-Jährige den Norweger Mikko Kokslien und den Amerikaner Taylor Fletcher vor 7.500 Zuschauern auf die Plätze. Zweimal hatte Frenzel auch Gruber auf der Strecke einfach stehen gelassen. Am ersten Tag im letzten Drittel der zehn Kilometer, am zweiten Tag auf dem letzten Viertel.

Aus dem Fehler des ersten Rennens hatte Gruber jedoch gelernt. Als Erster auf der Loipe, hatte der Pongauer seinen Verfolgern schon zu Beginn mit den Langlaufskiern zu entkommen versucht, übernahm sich dabei und stürzte am Ende als Neunter völlig erschöpft ins Ziel. Bei der Revanche ließ der 30-Jährige und Dritte nach dem Springen seine Konkurrenten auflaufen, wurde schlussendlich Fünfter und verpasste den anvisierten Stockerlplatz nur knapp.

Damit hatte sich keines der Ziele von Cheftrainer Christoph Eugen erfüllt, der mit einem Podestplatz oder zwei Top-Ten-Plätzen aus Seefeld abreisen wollte: „Das ist natürlich schade. Es liegt noch einiges an Arbeit vor uns“, erklärte der 36-Jährige. Auch Denifl, nach dem Springen Sechster, ging wie schon am ersten Renntag im Finish die Puste aus. Doch sowohl Gruber als auch Denifl fühlten noch Reserven in sich stecken. „Es schaut noch nicht so super bei mir aus, aber ich komme immer besser in Schuss und ich bin für die kommenden Wochen sehr optimistisch“, betonte Denifl.

Gruber gestand sogar, ohne Mario Stecher wäre er wahrscheinlich wieder weiter zurückgefallen. Der rekonvaleszente Wahl-Tiroler hatte ihm am letzten Anstieg zugerufen, dass er nicht die Augen verdrehen, sondern sich anständig raufplagen solle, schließlich seien die Kontrahenten auch schon müde. „Das waren die richtigen Worte zur richtigen Zeit. Denn ich tue mir noch zu viel leid“, erklärte Gruber.

Gut, besser – Kombinierer-Weltcup in Seefeld! Laut den Worten der beteiligten Athleten und Ausrichter ist das traditionelle Weltcup-Wochenende in Tirol der alljährliche Höhepunkt für die nordische Familie. „Egal, ob ich mich mit Norwegern, Deutschen oder Franzosen unterhalte, auf Seefeld freuen sich immer alle“, erzählte der Absamer Christoph Bieler. Sein ÖSV-Kollege Bernhard Gruber zog dafür sogar das alpine Highlight zum Vergleich heran: „Seefeld ist das Kitzbühel der nordischen Athleten.“

Auf dieser Schwärmerei gründet auch eine neue Idee des Österreichischen Skiverbands und des Internationalen Skiverbands FIS: die Rennen in Seefeld zu einem ganz besonderen Höhepunkt des Jahres auszubauen. Dem zehnjährigen Jubiläum soll eine „Tour de Seefeld“ folgen. „Es gibt keinen wirklichen Weltcup-Höhepunkt in der Nordischen Kombination“, erklärte ÖSV-Nordisch-Direktor Ernst Vettori. Bei den Skispringern zieht die traditionsreiche Vierschanzentournee die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich. Bei den Langläufern ist es die „Tour de Ski“, die 2006/07 das erste Mal ausgetragen worden war und als Pistenfeger einschlug. Wie die bisher noch mit dem Arbeitsnamen versehene „Tour de Seefeld“ im Detail aussehen soll, wollte Vettori nicht verraten. Nur so viel: „Es sollen mehr als zwei Wettkämpfe sein und am Ende eine Gesamtwertung geben.“