Immer wieder hatte man sich gewundert, warum zwar in Innsbruck erfolgreich Fußball gespielt wird, nicht aber jenseits des Brenners, in Bozen. Vermeintliche Kenner der Szene sprachen von einer „Mission: Impossible“, wenn die Rede darauf kam, ob es nicht möglich wäre, einen Verein aus Südtirol in die Profiliga zu führen.
Doch eine kleine Gruppe von Funktionären ließ nicht locker, startete das Unternehmen Lega Pro. Anfangs noch belächelt, schafften sie das schier Unmögliche: 1995 begann die Erfolgsstory des FC Südtirol. Gestartet als Amateurverein in der Südtiroler Landesliga – vergleichbar mit der Tiroler Bezirksliga –, folgte der Durchmarsch bis zur heutigen 1. Division (dritte italienische Profiliga).
Aber der Weg zum Tabellenführer war auch von Rückschlägen der Rotweißen geprägt. Bis jetzt zum Beispiel etwa besitzt der einzige Südtiroler Proficlub kein eigenes Trainingsgelände: „Weil es regnete, hatten wir zuletzt nicht einmal einen Platz zum Trainieren“, erläuterte FCS-Geschäftsführer Dietmar Pfeifer die schlechte Infrastruktur. „Wenn vom italienischen Verband jemandem einfällt, uns die Extragenehmigung für das nicht drittligataugliche Drusus-Stadion zu nehmen, dann können wir sowieso zusammenpacken. Da muss seitens der Politik schnell was geschehen“, äußerte sich Pfeifer zu den schwierigen Bedingungen.
Stolz ist der FCS-Geschäftsführer Pfeifer auf das Interesse am Verein. Mit 2.000 Zuschauern ist das Stadion gut gefüllt. Um Krawalle zu verhindern, geht der FCS in Sachen Fans hingegen seinen eigenen Weg: „Fanclubs gibt es nicht. Jeder soll gemütlich ins Stadion gehen können, ohne Angst haben zu müssen“, so Pfeifer.
Im November, trotz kühler Temperaturen, lachte den Verantwortlichen des Vereins rund um FCS-Präsident Walter Baumgartner das Herz im Leib. Erstmals in der Geschichte hatten die Rotweißen die Tabellenspitze erobert. Eine Leistung, die der Landtagsabgeordnete bei seinem Amtsantritt im März 2009 so ins Auge gefasst hatte: Bis zum Jahr 2015 will er in die Serie B aufsteigen und sich dort dauerhaft etablieren. Nach einem Drittel der gespielten Saison wird südlich des Brenners bereits von der nächsten „Mission“ geträumt.