Als Nicol Ruprecht den Teppich betrat, strahlten die Augen. Als Österreichs Nummer 1 (Rhythmische Gymnastik) war die 21-Jährige der Star in der USI-Halle. „Es ist ein seltsames Gefühl, wenn die jungen Gymnastinnen so zu einem aufblicken, aber schön“, lächelte die in Wien lebende Wörglerin.
Für den Landestitel gab es kaum Gegnerinnen, für die kommenden Monate dafür umso härtere: In Aserbaidschan bei der EM wartete die kontinentale Konkurrenz, beim Heim-Grand-Prix in Innsbruck die Crème de la Crème dieser Sportart. „Volles Programm heuer“, sagte Ruprecht. Von Nervosität keine Spur, sie fühlte sich gut.
Nach einer zehntägigen fiebrigen Erkrankung samt Krankenhaus hätte sie zuletzt allerdings fünf Kilogramm abgenommen. Die Anzüge passten nicht mehr. „Jetzt muss ich wieder zu Kräften kommen“, sagte die Heeressportlerin. Gejammert wurde aber nicht, dafür blieb keine Zeit und Ruprecht ist es gewohnt, durchzubeißen.
Auch wenn es etwa um die Trainingsbedingungen in Wien ging. Eine zugige ehemalige Tennishalle, die Westside Soccer Arena in Hütteldorf, ließ jegliche Mindestanforderungen vermissen: Es gab keine Umkleidekabinen und die Geräte konnten nur an bestimmten Stellen geworfen werden, da die Halle zu niedrig war. Und selbst aus dieser Bleibe mussten die Gymnastinnen raus. „Es wäre schon fein, wenn wir ein schönes Plätzchen hätten“, sagte Ruprecht.