So etwas nennt man eine neue Herausforderung oder: Tirols erfolgreiche Armbrust-Schützin Franziska Peer hat das Waffenlager gewechselt. Ab sofort hat die 28-jährige mit dem Kleinkaliber die Olympischen Spiele in Rio im Visier. Gewechselt wurde nicht nur die Waffe, auch das Umfeld ist ein völlig anderes geworden. Basteln, Singen und Erziehen sind vorbei, seit Herbst 2014 steht Kindergärtnerin Franziska Peer als Heeressportlerin habt Acht. „Es fühlt sich gut an, richtig gut“, sagte die Wörglerin.
Ihr Leben hat sich mit Eintritt ins Bundesheer jedenfalls schlagartig verändert. Die Doppelbelastung durch Beruf und Sport fiel von einem Tag auf den anderen von ihr ab. „Die Reisen zu Wettkämpfen und Lehrgängen, das tägliche Training – das alles lässt sich mit einem Job kaum vereinen“, beschrieb die 28-Jährige die Situation. Sie hätte jetzt die Zeit, auch auf Kleinigkeiten zu achten, und könne sich besser auf das Training an ihrem Heimatstand in Angerberg mit Trainer Markus Bichler konzentrieren.
Wie einst „ihre“ Schützlinge im städtischen Kindergarten in Wörgl hat aber auch Peer noch einiges zu lernen: Die vierfache Weltmeisterin und fünffache Europameisterin im Armbrustschießen wechselte auch ihr Spezialgebiet. Nun zielt sie mit dem Luftdruck- und Kleinkalibergewehr auf Ringe. Wegen der fünf Ringe. Armbrustschießen ist im Gegensatz zu den anderen Gattungen nicht olympisch.
Ihre neuen Waffen weiß Peer längst gut einzusetzen. Der Unterschied sei grundsätzlich nicht groß, die Zielvisierung etwa die gleiche, der Bolzen der Armbrust fliege aber langsamer. „Das heißt, ein Fehler wirkt sich deutlicher aus“, erzählte die Schützin der Gilde in Angerberg. Den deutlichsten Unterschied erkannte sie in der Dichte: „Zuletzt im Weltcup waren es 140 Starter aus 86 Nationen – so viele sind bei Armbrust-Bewerben nicht dabei.“