US-Girl McKennis sprang für Vonn ein


Cornelia Hütter gelingt in St. Anton der Sprung in die Weltklasse / Foto: GEPA

An einem Samstag in St. Anton, dem WM-Ort. Sechs Uhr früh. Die bunten Discolichter der Weltcup-Party waren vor Stunden schon erloschen, ebenso wie sich der dichte Après-Ski-Dschungel entlang der weißen Pisten gelichtet hatte. Nur oben, im Eisfall, der Schlüsselstelle der Strecke von St. Anton, blinkten die kräftigen Maschinen, arbeiteten rund 220 Mann verbissen, wischten, kehrten, schoben, taten einfach alles, um den Neuschnee zu verdrängen. Es wollte nichts helfen. Der Himmel hatte mehr Schnee parat als der Wetterbericht verkündet hatte und daher musste der Start verschoben, die gefürchtete Abfahrt verkürzt werden.

Doch pünktlich zur Mittagsstunde war sie dann da, die Sonne, und für die Ski-Damen bedeutete das eine neue Herausforderung: Vergessen war der eisige Untergrund vom Training, die schlechte Sicht – nun galt es, die Kunst des schnellen Schwungs auf die weiche Piste zu übertragen. Und kaum einer Athletin gelang das besser als der Salzburgerin Anna Fenninger. Die 23-Jährige verlor im oberen Teil ohne ersichtlichen Fehler einiges an Zeit („Wo ich die liegen gelassen habe? Keine Ahnung.“), legte aber im Schlussstück unter dem Jubel der 7.000 Zuschauer kräftig zu – und fuhr hinter Alice McKennis (USA) und Daniela Merighetti (ITA) den ersten ÖSV-Podestplatz der Abfahrtssaison heraus.

„Ich habe mich sehr gut gefühlt, das war extrem viel Spaß“, meinte Fenninger, die erstmals seit Jänner 2011 auf dem Abfahrtspodest stand. Zwar wollte sie nicht zu weit vorausblicken („Ich schaue von Rennen zu Rennen“) – trotzdem ließ Rang drei einiges für die WM in Schladming (ab 4.2.) erhoffen. Zumal die Gesamtweltcup-Vierte im Training auf eisiger Piste schnell fuhr – was den WM-Verhältnissen wegen des Schneemangels entsprechen könnte.

Während die arrivierten Stars wie Olympiasiegerin Andrea Fischbacher ausließen, sprangen die jungen Wilden in die Bresche. Allen voran: Cornelia Hütter. Die 20-jährige Steirerin fuhr in ihrem dritten Weltcuprennen auf Rang zehn. „Wahnsinn, der Trubel! Das ist echt cool“, meinte Hütter, die laut Cheftrainer Herbert Mandl für die WM aber kein Thema gewesen war. Im Gegensatz zu Stefanie Moser (13.): Die Alpbachtalerin war oben die Schnellste – verlor aber im Finish zu viel Zeit.