Rein mathematisch betrachtet schien die Arlberger Bewerbung für die Alpine Ski-WM im Duell um den innerösterreichischen Zuschlag klar im Vorteil. Dem von Tirol und Vorarlberg unterstützten Projekt waren aufgrund der Mitgliederzahl der Landesverbände 39 Prozent der Stimmen gewiss, eine einfache Mehrheit hätte bei der Präsidentenkonferenz in Innsbruck bereits ausgereicht.
Aber angetrieben vom Salzburger Verbandsoberhaupt Bartl Gensbichler hatte sich eine Allianz für Saalbach formiert, der bis auf Wien alle Bundesländer angehörten. Nur ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel wollte sich im Vorfeld auf keinen Kandidaten festlegen – der 73-Jährige definierte sich als „Beobachter“. 56:44 Prozent hieß es am Ende aus Sicht der Pinzgauer, die schon im Jahr 1991 als WM-Gastgeber auftraten. Sie sollen nun für Österreich neuerlich eine Alpine Skiweltmeisterschaft an Land ziehen. 2021 wird das nicht der Fall sein, da scheint Cortina d’Ampezzo nicht zu schlagen zu sein. Auch für 2023 (Courchevel) und 2025 (Crans-Montana) wartet starke Konkurrenz.
Peter Mall, der die Arlberger Bewerbung koordiniert hatte, war diese Spekulation egal – er konnte seine Enttäuschung nach der Wahl-Niederlage nicht verhehlen. Auch Unverständnis war seinen Worten zu entnehmen. Auf Basis des vom ÖSV erstellten Kriterienkatalogs hätte man sich den Zuschlag erwartet: „Unser Konzept war das bessere, wir hatten konkrete Finanzierungsgarantien. Das hatte Saalbach nicht, von dort gab es keine Zahlen.“ Ins gleiche Horn stieß auch Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler: „St. Anton wäre aus meiner Sicht der bessere Kandidat, weil der Arlberg ein besseres Renommee hat. Saalbach mag vielleicht national der bessere Kandidat sein, aber international wäre St. Anton die bessere Aktie.“