Triumph in der Höhle der Löwen


Manavian (Nummer 13) im Kampf mit Danny Irmen und den Schieris / Foto: GEPA

Die Haie waren gegen den Meister mit der Hoffnung angetreten, nach zwei Pleiten (Wien/0:6 und Salzburg/0:9) wieder einmal für eine faustdicke Überraschung sorgen zu können. Und als US-Legionär Aaron Fox nach nur 75 Sekunden und vor den Augen seines Vaters David mit viel Übersicht und einer echten „Bierruhe“ Alex Höller bediente, dachte man wirklich kurzfristig an eine schöne Bescherung. Zumal Höller nach 15 Spielen und exakt 951 Minuten das erste Mal wieder über einen Torerfolg jubeln konnte. Hoch ins Kreuzeck, einfach nur schön, wie eine kleine Erlösung.

Nach nur 52 Sekunden war’s dann aber schon wieder vorbei mit der Herrlichkeit der Innsbrucker, Spannring traf zum 1:1. Und Linz spielte in der weiteren Folge auch jene Überlegenheit aus, die einen Meister von einem Aufsteiger trennen sollte. Im Schlussdrittel der 1:5-Heimniederlage gegen Linz ging der „Gaul“ mit dem Franzosen Antonin Manavian endgültig durch. Nach einer Zweiminutenstrafe bedachte der HCI-Verteidiger Schiedsrichter Manuel Nikolic mit einigen „netten“ Worten, bevor er seinen Schläger mit voller Wucht gegen die Strafbank knallte. Zu viel für den Unparteiischen, der Manavian mit einer Spieldauerstrafe in die Kabine schickte. Es war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass der Franzose seine Nerven nicht im Griff hatte.

Nicht umsonst spuckt die Strafen-Statistik der Erste Bank Eishockeyliga die Defensivkraft der Haie als Spitzenreiter aus – Manavian ist der Bad Boy der Liga. „Man muss seine Nerven besser im Griff haben“, erklärte Trainer Naud, „die Spieler sollten sich auf Sachen konzentrieren, die sie ändern können.“ Irgendwie hat der 50-Jährige aber auch Verständnis für seinen Crack. „Fouls gegen Manavian werden oft nicht gepfiffen, weil er ein so kräftiger und starker Spieler ist.“ Setze aber der Franzose seine Kraft ein, werde er sofort bestraft. „Irgendwann hast du dann die Nase voll.“ Dass die Niederlage gegen den Meister nicht allein auf die Referees zurückzuführen war, wusste auch Danny Naud: „Wir haben zu viel Respekt gezeigt und ihnen zu viel Platz gelassen.“

Von „Friede, Freude, Eierkuchen“ war die Stimmung in der Kabine der Innsbrucker Haie nach den klaren Niederlagen gegen Wien, Salzburg und Linz zuletzt relativ weit entfernt. Verständlich. Und während sich die sportliche Führung an der Bande über den ein oder anderen leidenschaftslosen Legionär (insbesondere Antonin Manavian und Bryan McGregor) echauffierte, kamen sich auch die Cracks – zumindest verbal – in die Quere. Kein Wunder angesichts der Bilanz. Auf Dauer lässt sich eben nicht gar alles runterschlucken. Angesichts dieser Vorzeichen hätte wohl keiner einen müden Penny auf einen Sieg der Haie in Zagreb gesetzt. Zumal die Kroaten das erste Mal in der großen heimischen Arena vor gut 10.000 Fans aufs Eis liefen. Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.