Die Klubkarte des KSC hatte er noch zurückbringen lassen, die brauche er nicht mehr. Nur eine Woche danach schloss Karl Koller für immer die Augen – im 101. Lebensjahr. Damit verlor die Sportstadt nicht nur den ersten Hahnenkamm-Sieger nach dem Zweiten Weltkrieg, sondern auch einen Mann, der die Stadt geprägt hatte wie kaum ein anderer. „Er hat die Inszenierung in den Sport gebracht“, sagt Kitzbühels Skiclub-Präsident Michael Huber.
Geprägt hat er aber vor allem auch das Skischulwesen. So entwarf er zum Beispiel gemeinsam mit Freund, Maler und Architekt Alfons Walde eine Bekleidungslinie für die Skilehrer mit roten Pullovern, wie sie bis heute getragen werden.
Aber auch in der Skitechnik hinterließ Koller Spuren, so hat er in den 1950er-Jahren die Kurzski erfunden. „Damals wurde ich belächelt, heute fahren sie alle damit herum“, sagte Koller in einem letzten Interview kurz vor seinem 100. Geburtstag im April des Jahres. Die Liste seiner Innovationen und Erfindungen ließe sich noch lange fortsetzen.
Trotz seines Erfindergeistes ist er aber immer bescheiden geblieben und er war „ein Mann mit Ecken und Kanten, wie es außergewöhnliche Menschen oft sind“, sagt Huber.
„Man verwendet das Wort legendär viel zu oft, aber Karl Koller ist für mich eine solche Legende“, betonte Michael Huber und auch Kitzbühels Bürgermeister Klaus Winkler hielt fest: „Die Stadt hat eine ganz große Persönlichkeit verloren.“
Für ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel war Koller „ein Pionier, ein Vorbild im Skisport“.