Der Ausflug in die Schweiz, ins malerische Engelberg, hat ja schon Tradition für die Skispringer. Da steht knapp vor den Weihnachtsfeiertagen die Generalprobe für die Vierschanzentournee im Mittelpunkt des Interesses, eine letzte Formüberprüfung sozusagen.
Zwei Konkurrenzen, an die sich Österreichs Adler bestimmt noch lange erinnern werden. Am ersten Tag war Stefan Kraft hinter Kamil Stoch auf Platz zwei gelandet, hatte aber nach seinem dritten Stockerl in Serie als Belohnung das Gelbe Trikot des Weltcup-Gesamtführenden von Ryoyu Kobayashi übernehmen dürfen. „Das ist schön und gibt mir Selbstvertrauen für die Tournee!“
Auf Rang drei landete Vorjahressieger Karl Geiger. Mit Daniel Huber als Siebter landete ein zweiter Athlet von Coach Andreas Felder in den Top Ten. Der Zillertaler Philipp Aschenwald wiederum konnte auf der Titlis-Schanze nicht wie erhofft aufzeigen und musste sich mit Platz 14 begnügen. Da hatte sich der Tournee-Mitfavorit etwas mehr ausgerechnet.
Während wenigstens Michael Hayböck (18.) und Jan Hörl (20.) noch in den Punkterängen landeten, kam Gregor Schlierenzauer überhaupt nicht ins Fliegen. Der Stubaier Rekordweltcupsieger verpasste als 37. den Finaldurchgang.
Mit ihrer Form durften die Österreicher also zufrieden sein, für Tag zwei war daher ein Generalangriff geplant. Doch dann kam alles etwas anders als erhofft. Da triumphierte ausgerechnet mit dem Japaner Ryoyu Kobayashi der Tourneesieger des Vorjahres und zwar vor dem Slowenen Peter Prevc und dem jungen Salzburger Jan Hörl.
Wo war Stefan Kraft geblieben? Österreichs Bester, nach dem ersten Durchgang noch Zweiter, war in der Entscheidung im Auslauf der Gross-Titlis-Schanze zu Sturz gekommen, nachdem sich seine Ski überkreuzt hatten. Und angesichts der jüngsten Hiobsbotschaften – erst kürzlich hatte sich der junge Norweger Thomas Aasen Markeng das Kreuzband gerissen – schrillten die Alarmglocken.
Doch Stefan verließ den Auslauf kraft seiner eigenen Beine und ärgerte sich dabei. Irgendwann war jedoch auch sein Frust verflogen: „Es passt alles. Gott sei Dank war ich gut aufgewärmt und habe gute Knochen. Lieber passiert so etwas jetzt als in ein, zwei Wochen.“
Cheftrainer Felder durfte dennoch zufrieden Bilanz ziehen. Neben dem 21-jährigen Hörl schafften es noch Daniel Huber (5.) sowie die Tiroler Philipp Aschenwald (6.) und Gregor Schlierenzauer (15.) in die Top 15, Schlierenzauer sogar mit einem Riesensatz von Rang 30 nach weiter vorne.