Die Zeiten, als ein Boris Boor, Thomas Frühmann oder Hugo Simon fast wöchentlich mit Erfolgsmeldungen auf sich aufmerksam machten, sind ja nun auch schon wieder eine Weile her.
Umso erfreulicher, dass nun mit Theresa Widauer eine junge Tirolerin ins Blickfeld der österreichischen und internationalen Reiterszene rückte. Denn mit dem Erfolg beim Pappas Junior Specials in Lamprechtshausen sicherte sich Theresa auch den Gesamtsieg im European Youngster Cup der Kategorie S.
Diesem sensationellen wie erfreulichen Triumph waren allerdings viele bange Stunden vorausgegangen. Im vergangenen Jahr hatte sich ihr Siegerpferd Kleon’s Quicksilver wegen anhaltender Koliken einer Operation unterziehen müssen. „Gesundheitlich kann es so schnell gehen“, weiß Widauer, die in der Zeit nicht nur um ihren wichtigsten Turnierpartner, sondern um einen Freund fürs Leben zitterte.
Irgendwie verständlich, denn insgesamt sechs Stunden täglich verbringt die Jurastudentin im Stall. Ausreiten, Springen, Laufband und Training. Der achtjährige Hengst und seine Besitzerin sind quasi unzertrennlich. „Ich habe bereits angefangen zu reiten, da konnte ich noch gar nicht richtig laufen“, so die Unterperferin lachend.
Nicht nur der jüngste Erfolg gibt den beiden recht. Insgesamt ließen sie 39 junge Aktive aus ganz Europa hinter sich. Im Stechen der besten Acht hatte die Athletin des Reiterhofs zum Penz auch noch ihre männlichen Konkurrenten abgeschüttelt und mit der absolut besten Zeit den ersten Rang erobert. „Mit den Mitteln, die einem in Österreich zur Verfügung stehen, ist das eine großartige Leistung, so ein starkes Turnierpferd auszubilden“, weiß auch Pferdekennerin Büchlmann.
Aber nicht nur dieses eine Tiroler Gespann war im Turnier über sich hinausgewachsen. Mit einem Sieg im Kinder-Grand-Prix sicherte sich Magdalena Margreiter die Teilnahme bei der Jugend-EM der Springreiter.
Widauer meinte nach ihrem Erfolg bescheiden: „Ja, Kleon’s Quicksilver kann es bestimmt weit bringen, wir werden sehen, ob wir den Weg auch zu zweit gehen.“ Aber die Zeichen stehen gut. Und nur Sekunden nach der letzten Hürde waren dicke Tränen über die Wangen der Springreiterin gekullert.
„Es waren Tränen der Freude“, versicherte Theresa lachend. Es war wohl eine der wichtigsten Hürden, die die Tirolerin in ihrer Karriere gemeistert hat. „Es ist ein Meilenstein für Österreichs Springernachwuchs“, jubelte Turnier-Organisatorin Ruth Büchlmann.