Teufelskerl sehnte sich nach Vogelgezwitscher


Platz sechs genügte Marcel Hirscher zum achten Triumph im Gesamtweltcup / GEPA

Auf einmal war er weg, der seit wenigen Minuten achtfache Gesamtweltcupsieger. Verschwunden aus dem Zielraum – aus Ärger, wie er wenig später bei seiner Rückkehr meinte. „Ich bin Rennfahrer und das mit Leidenschaft. Das heute war für meine Verhältnisse nichts.“ Darum hätte in der ersten Emotion die Enttäuschung über Rang sechs im Riesentorlauf von Kranjska Gora überwogen. „Auf der einen Seite ist eine Riesenfreude da, auf der anderen Seite Enttäuschung, dass ich nicht so wie gewollt performen konnte.“

Er brauchte erst einmal ein wenig Abstand, Ruhe, um gleichermaßen Gedanken wie Emotionen zu ordnen. Was trotz des wahrgenommenen Vogelgezwitschers erst einmal nur in Ansätzen gelang. Als Marcel Hirscher noch von einer kalten Dusche träumte, hatte Bundespräsident Alexander Van der Bellen längst über Twitter gratuliert. Unter anderem mit den Worten: „Marcel Hirscher ist ein Teufelskerl.“

Und ein Ehrgeizling, der sich nur mit dem Besten zufrieden gibt. Ein Ehrgeiz, wie Hirscher später bekundete, der ihn dorthin brachte, wo er heute steht – mit nunmehr 20 Kristallkugeln. Gleich viele wie die bisherige Rekordhalterin Lindsey Vonn (USA). Aber geht es nach dem ganz großen Weltcupkristall, ist Hirscher mit nunmehr acht Stück dem Rest der Skiwelt enteilt.

Während Riesentorlauf-Weltmeister Henrik Kristoffersen seine Topform mit seinem zweiten RTL-Triumph in Folge bestätigte, stellte sich die „Next Generation“ schon einmal in die Auslage. Rasmus Windingstad lachte als Zweiter ebenso erstmals von einem Weltcup-Podest wie der sechsfache Juniorenweltmeister Marco Odermatt aus der Schweiz.