Dunkelgrau, ja fast schwarz war der Himmel über Wien, als die Swarco Raiders ihre Aufstellungsformation zum letzten Kickoff dieser Saison einnahmen. Doch die Wolken zeigten Erbarmen, „hielten den Regen zurück und ermöglichten so ein mehr als würdiges Endspiel in der Österreichischen Football Bundesliga. Und es waren die Vikings Vienna, die den Traum der Tiroler Titelverteidigung mit einem deutlichen 48:34-Erfolg wie eine Seifenblase platzen ließen. Nur der unbändige Kampfgeist der Raiders verhinderte einen schmerzlicheren Abschied in die Saisonpause.
„Wir haben alles gegeben, aber die Vikings waren letztlich einfach das bessere Team“, gratulierte auch ein gefasster Headcoach Shuan Fatah dem nun alleinigen Rekordtitelträger zum elften Triumph. „Bei uns haben sich zu viele Fehler eingeschlichen, die haben uns im wahrsten Sinne des Wortes das Genick gebrochen.“ Der Vizemeistertitel im Reisegepäck war natürlich nur ein schwacher Trost.
Noch am Spielfeld verabschiedeten sich die Urgesteine Florian Grein und Mario Rinner endgültig aus der Kampfmannschaft. „Ich habe bis auf den Helm meine ganze Ausrüstung verschenkt. Jetzt gibt es kein Zurück mehr“, meinte Grein, der sich von nun an aufs Coachen und die Familie konzentrieren wollte. 13 Jahre Football steckten dem 29-Jährigen in den Knochen. „Klar wäre ein Sieg zum Abschluss schön gewesen, aber ich bin durchaus zufrieden mit unserem Auftritt. Jetzt ist es Zeit, den Jungen die Verantwortung zu übergeben“, erklärte der Runningback.
Auch Coach Fatah betonte, dass die Swarco Raiders zwar ohne Titel, aber deshalb nicht mit leeren Händen dastanden. „Wir hatten viele Abgänge zu verkraften und mussten uns mit einigem an Verletzungspech irgendwie durch die Saison kämpfen“, meinte der gebürtige Berliner, der sich nur kurz in einen zweiwöchigen Griechenlandurlaub verabschiedete.
Danach ging es mit den Vorbereitungen für die kommende Saison weiter, immerhin läuft sein Vertrag bis Ende 2013. Während Quarterback Kyle Callahan nach einem kurzen Heimat-Aufenthalt auch den Winter wieder in Tirol verbringen wollte, war die Rückkehr des Wide Receivers Talib Wise fraglich. „Ich möchte mein Glück noch einmal in den USA in der National Football League versuchen“, meinte der Ex-NFL-Spieler. Gerade in dieser Saison war Wise mehrmals über sich hinausgewachsen. Sein Abgang wäre für die Raiders bestimmt schwer zu verkraften gewesen.
