Svindals Jubel am Oberhausberg


Kitzbühels Pistenkommandos waren Tag und Nacht im Einsatz / Thomas Böhm Freuten sich mit Svindal - Aksels Freundin Gitte und sein Papa / Thomas Böhm Die Super-G-Siegesfahrt des Norwegers auf verkürzter Strecke / Madl

Schauplatz Kitzbühel, Hahnenkammrennen mit den Hotspots Streif und Ganslern – das jährliche Skifest der Superlative. Immer wieder eine Herausforderung für die Stars der Szene, oft auch schon „Geburtsort“ glanzvoller Karrieren, ganz gewiss aber jener Ort, an dem Jahr für Jahr neue Kapitel der Skigeschichte geschrieben werden. Heuer zeichnete Aksel Lund Svindal dafür verantwortlich. Denn ausgerechnet an der Oberhausbergkante, wo er sich vor zwei Jahren schwer verletzt hatte, fuhr der Norweger diesmal als Sieger des verkürzten Super-G ins Ziel.

Dort, wo der Skiweltcup vor über 50 Jahren aus der Taufe gehoben worden war, trafen sich jene Fans, die sich nach der wetterbedingten Verschiebung von Start (Mausefalle) und Ziel (Oberhausbergkante) nichts entgehen lassen wollten. Das Zielstadion hatte Public-Viewing-Charakter, an der Ehrerbietung für den Sieger Aksel Lund Svindal änderte das nichts, im Gegenteil. Der Norweger löste eben genau an jener Stelle den Lichtschranken als Sieger aus, an der er sich vor zwei Jahren das Kreuzband gerissen hatte. Eine fast unglaubliche Geschichte.

Wenige Minuten nach der triumphalen „Ankunft in der Stille“ fuhr der 35-jährige Speed-König ins Jubel-Meer der Kitzbüheler Fans, die im eigentlichen Ziel, rund 200 Meter tiefer gelegen, das Renngeschehen auf der Leinwand verfolgt hatten. „Das war wie Public Viewing“, sollte es der viertplatzierte Salzburger Hannes Reichelt in seiner unnachahmlichen Art auf den Punkt bringen.

Über die Strecke selbst, die bei der 18. Auflage des Kitzbüheler Super-G eine Premiere darstellte, wollte keiner ein schlechtes Wort verlieren. „Es hat richtig Spaß gemacht, diesen Super-G zu fahren“, meinte Matthias Mayer, der nach seinem Sieg im Vorjahr heuer als Dritter hinter Svindal und dessen Landsmann Kjetil Jansrud erneut auf das Podest fuhr. Und der Kärntner Olympiasieger ergänzte: „Es war verwirrend für uns, dass wir bei der Mausefalle starten. Aber ich habe alles gut erwischt und bin zufrieden.“

Am souveränsten allerdings meisterte die kurzfristig „neuen Verhältnisse“ Svindal. Der nunmehr 35-fache Weltcupsieger kam mit der Aufgabe am besten zurecht. „Einen besseren Start hätte ich mir nicht wünschen können für das Wochenende“, meinte Svindal, der den Triumph aber nicht überbewerten wollte. Und nicht nur nebenbei Worte des Lobes für jene fand, die diese Austragung des Super-G erst möglich gemacht hatten – den Männern von Rennleiter Axel Naglich. Rund 200 Mann hatten in einer intensiven Nachtschicht die Neuschneemassen bekämpft und zumindest ein Rennen auf verkürzter Strecke ermöglicht. Was auch Ski-Club-Präsident Michael Huber mit einem „Ich ziehe meinen Hut“ respektvoll würdigte.