Südtiroler-Tag in Bormio


Siegesfeiern in Bormio - und Paris ist immer dabei. Einmal mit Mayer und Kilde ... / AFP Photo ... und nach der Abfahrt mit Innerhofer und Feuz / AFP Photo

Wenn einer wie Dominik Paris 364 Tage kein Weltcuprennen gewinnt und dann knapp vor dem Jahreswechsel in Bormio seinen Vorjahressieg wiederholt, ist die Frage nach der Erfolgsformel legitim. Paris, „Kraftlackl“ mit Rocker-Image, ließ diesbezüglich nicht allzu tief blicken. „Es ist eine taktische Piste. Man muss sich viel trauen und schlau fahren. Man muss überzeugt sein von dem, was man tut – bis ins Ziel.“ Eine Rennstrategie, die man freilich auch auf andere Strecken umlegen könnte.

Während also der Sieger des Tages gemeinsam mit seinem Südtiroler Teamkollegen Christof Innerhofer und dem Schweizer Abfahrts-Weltmeister Beat Feuz vom Podest lachte, um dann in Prosecco zu duschen, ging der rasante Renntag für die hoch gehandelten ÖSV-Gasgeber weniger prickelnd zu Ende. Top-Favorit Vincent Kriechmayr war mit knapp einer Sekunde Rückstand als Fünfter noch der Beste und wirkte erst einmal ein wenig ratlos.

„Im oberen Abschnitt habe ich zu viel Zeit liegen gelassen.“ Noch am Vortag hatte der Trainingsschnellste die „härteste und schwierigste Abfahrt in dieser Saison“ erwartet. Und das vier Wochen vor Kitzbühel … Doch eine Warmwetterfront hatte der „Bestie Stelvio“ kurzfristig die giftigsten Zähne gezogen. „Von Eis kann man nicht mehr reden“, befand Kriechmayr.

Doppel-Olympiasieger Matthias Mayer (7.) wusste genau, wo er eine bessere Platzierung verfehlt hatte. „Ich habe just im Flachstück einen Schlag erwischt. Und das war’s dann auch schon.“

Aber Mayer wollte die „Rechnung“ begleichen, schon am nächsten Tag im Super-G. Fast wäre sein Plan aufgegangen. Doch zum ganz großen Glück fehlte ein Wimpernschlag, genauer – eine Hundertstel.

„Schon ein wenig frech bei so einem schwierigen Lauf“, sprach Dominik Paris, der Mann des Wochenendes. Denn 24 Stunden nach seinem Abfahrtserfolg war das Kraftpaket aus dem Ultental auch im Super-G der Schnellste und hatte mit dem Minimalvorsprung von einer Hundertstelsekunde den sechsten Weltcupsieg von Matthias Mayer vereitelt.

Angesichts der Tatsache, dass es sich um den ersten Podestplatz in diesem Winter handelte, überwog beim zweifachen Olympiasieger aus Afritz aber ganz klar die Zufriedenheit. „Die Hundertstel darf er haben, weil wir in Italien sind. In Österreich bekommt er sie zurück“, scherzte Mayer, der sich nach durchwachsenem Saisonstart seiner absoluten Top-Form zu nähern scheint.

„Es gefällt mir, dass ich wieder einen schnellen Schwung fahre, auf dem ich mich wohlfühle“, sagte er. Dass es nach den Plätzen 6 (Lake Louise), 8 (Beaver Creek) und 7 (Gröden) just im Bormio-Super-G mit dem ersten Podestplatz klappte, freute ihn umso mehr: „Weil es ein brutal schwieriges Rennen war.“

Die Rückkehr des Super-G nach Bormio – 2008 wurde dort letztmals einer ausgetragen – soll von Dauer sein, zumindest, wenn es nach Mayer geht. „Der Super-G gehört hier einfach dazu, es ist so ein anspruchsvolles Gelände.“