Kitzbühel war schon immer für besondere Schlagzeilen gut, für Absagen, dramatische Storys oder Jubelgeschichten. Didier Cuche schrieb 2012 ein neues, ein besonderes Kapitel. Mit einem Wahnsinnsritt auf der verkürzten Streif krönte sich der Schweizer 24 Stunden nach der witterungsbedingten Absage des Super-G zum alleinigen Abfahrts-Rekord-Sieger in Kitzbühel, zusätzlich hatte er 2010 auch noch einen Super-G in der Gamsstadt gewonnen.
Der Eidgenosse übertrumpfte damit den Vierfach-Gewinner Franz Klammer. Und der Kärntner Olympiasieger von 1976 war auch einer der ersten Gratulanten. „Cuche ist jetzt der Kaiser von Kitzbühel, damit kann ich gut leben“, sagte Klammer, der genau wusste, wo der gelernte Metzger das Rennen gewonnen hatte. „Didier ist unten sensationell gefahren. Er hat als einziger die Linie perfekt erwischt“, meinte Klammer zur perfekten Fahrt von Cuche von der Hausbergkante bis ins Ziel.
Cuche war gelöst, gut gelaunt nach seinem Triumph – obwohl er davor gezittert hatte. „Es ist wie immer bei einem Neuschnee-Rennen. Du stehst im Ziel und hoffst, dass die Bedingungen nicht viel besser werden.“ Knapp war es einige Male, gleich 23 Läufer blieben auf der nur noch 1:13 Minuten „kurzen“ Mini-Streif innerhalb von nur einer Sekunde.
Eines hatte Cuche nie gemacht: „Vor dem Start darüber nachdenken, wie denn ein fünfter Sieg hier wäre. Denn das darf ein Läufer nie tun!“ Trotzdem endete der Tag fast wie in einem Märchen: „Ich hätte nie an so ein Happy End gedacht. Das ist fast wie ein Hollywood-Drehbuch. Und eines kann ich ja jetzt sicher sagen: Kitzbühel – das ist definitiv mein Rennen!“