Werner Stock schlug die Hände vors Gesicht, schüttelte beinahe verlegen den Kopf und sein Blick pendelte zwischen Ungläubigkeit und Glückseligkeit. In diesem Augenblick war ein jahrelanger Traum kaum fassbarer Realität gewichen. Er, der Zillertaler Bua, der Stylemeister aus Lanersbach, stand im Vierer-Finale des Air & Style – gemeinsam mit den Nordlichtern Peetu Piiroinen aus Finnland, Nils Arvidsson aus Schweden und dem kanadischen Co-Favoriten Mark McMorris.
Klar, dass es im Bergisel-Oval kein Halten mehr gab. 4, 3, 2, 1. Immer wieder schwappte die Welle durch das mit 11.000 Fans ausverkaufte Rund und weil auch Stadion-Sprecher Alex Schwan noch gut bei Stimme war, bebte das Stadion. Der 17-jährige Mark McMorris zeigte bereits im ersten seiner drei Finalsprünge, dass der Sieg nur über ihn führen konnte.
Und weil die Marke des Jungspundes bis zum allerletzten Jump hielt, ließ sich der Mann aus Regina wenig später den viel zu großen „Ring of Glory“ über seinen zarten Ringfinger stecken. Nicht minder freudig strahlte Werner Stock vom Podest, der hinter Piiroinen Dritter wurde. „Besser geht’s kaum. Für mich der schönste Tag in meinem Boarderleben“, grinste der „Werni“ von einem Ohr zum anderen.
Schon früh an diesem geschichtsträchtigen Abend waren die Fans auf ihre Kosten gekommen. „Pokal oder Spital“ schien dabei das Motto der springenden Meute zu sein. Während Elias Elhardt (Knöchelverletzung), Ståle Sandbech (Fersenprellung) und Janne Korpi (Sehnenverletzung im Finger) schon vor Contestbeginn passen mussten, setzte US-Boy Sage Kotsenburg bereits in der Auftaktrunde alles auf eine Karte.
Der 17-jährige Pfeif-mir-nichts aus Park City zauberte einen Cap 1440 Doublecork in den Abendhimmel. Das heißt, dass er rückwärts anfuhr, sich viermal um die eigene Körperachse drehte und zwei Salti dazupackte. Alles in allem war das ein Trick, so waren sich die Szenekenner einig, der noch nie im Rahmen eines Contests gestanden wurde.
Und nebenbei kickte Kotsenburg niemand anderen als den Topfavoriten und frisch gebackenen X-Games-Sieger Sebastien Toutant aus dem Bewerb. „Schade, dass der Event vorbei war, bevor er richtig angefangen hat. Aber Sage war einfach besser.“