Steinmayr feierte bei minus 20 Grad


Rad-Bergkönig Wolfgang jubelte über seinen Gipfelsieg am Kilimandscharo. / Foto: Steinmayr

Früher jubelte Ex-Radprofi Wolfgang Steinmayr als Glocknerkönig am Fuscher Törl, heuer als Jubilar auf dem Kilimandscharo – auf dem höchsten Berg Afrikas feierte der gebürtige Haller seinen 70. Geburtstag. Pünktlich am Jahrestag stand er um 6:04 Uhr morgens mit Tochter Belinda auf dem 5895 Meter hohen Gipfel – bei minus 20 Grad. „Das Unternehmen habe ich mir schon seit 20 Jahren vorgenommen“, so Wolfgang, er schenkte sich den Berg sozusagen zu seinem Geburtstag, einer groß angelegten Feier in der Heimat wollte der rüstige Immer-noch-Sportler aus dem Weg gehen.

Der Versicherungsexperte, der in seinem Zivilberuf Klassiker wie die Hahnenkammrennen oder das Bergiselspringen versichert, bekam – wieder zu Hause – beim Betrachten der Gipfelbilder ein Glänzen in den Augen. Das kennt man bei ihm vor allem aus jenen Tagen, als er mit dem Rennrad Triumphe einfuhr. Vier Gesamtsiege bei der Österreich-Rundfahrt und daneben Siege bei fast jedem Bergrennen Europas stehen für das Leichtgewicht zu Buche. Als „Schlitzohr“, als cleverer Taktiker, machte sich der Innsbrucker einen Namen.

Legendär: seine Duelle mit Rudi Mitteregger, dem ebenfalls 70-jährigen Ex-Kollegen im Nationalteam. Anekdoten, wie Steinmayr den Steirer bei der Wahl seiner Übersetzung ein ums andere Mal austrickste, sind Stoff zahlreicher Stammtischgespräche. Aber viele kennen auch den anderen Wolfgang Steinmayr, den nachdenklichen. „Viermal stand ich am Grab eines Radkollegen, zweimal musste ich die Rede halten.“