Als FC-Bayern-Star Thomas Müller im VIP-Zelt um Autogramme gebeten wurde, fuhr Stefanie Palm gerade in ihrem Auto vom Schindlhof in Fritzens. Die Walchseerin hatte einen Turnier-Ruhetag, Arbeit blieb trotzdem genug für die 32-Jährige. Schimmelwallach Royal Happiness füttern, waschen und Sattelzeug putzen für den nächsten Auftritt standen auf dem Programm. In der Trostrunde des Grand Prix wollte sie schließlich weiter Erfahrung in der Großen Tour sammeln, um in Zukunft sich auch für den anvisierten Grand Prix Special zu qualifizieren.
Bei ihrem ersten Anlauf in der Großen Tour beim Manfred Swarovski Gedächtnis Turnier war der Überraschungssiegerin von 2013, damals in der Kleinen Tour, heuer dieses Ziel verwehrt geblieben. „Das ist eine andere Welt“, erklärte Palm. In der Großen Tour fingen die Pferde unter dem Reiter bei den Lektionen Piaffe und Passage zu tanzen an, wie es Österreichs beste Dressurreiterin Victoria Max-Theurer anschaulich beschrieb. Zudem reihen sich die schwersten Lektionen in kurzer Zeit aneinander.
„Bei Piaffe und Passage trennt sich die Spreu vom Weizen, das Pferd muss ein Talent dafür haben“, erklärte Palm und zog durch den Besuch von Weltmeister Müller einen Vergleich mit dem Fußball: „In den Spitzenklubs schaffen es auch nur Spieler mit Begabung, sich durchzusetzen.“
Dass ihr elfjähriger „Happy“, wie sie ihn liebevoll ruft, Talent hätte, davon ist die Amateurreiterin überzeugt. „Wir brauchen ein bisschen mehr Routine, müssen die Lektionen verfeinern“, sagte sie und fügte noch schnell hinzu: „Und ich muss einfach geduldig bleiben.“