Skiwelt trauerte um Nykänen


Wurde nur 55 Jahre alt - Matti Nykänen / AFP Photo

Matti Nykänen ist tot – einer der größten Skispringer aller Zeiten wurde gerade einmal 55 Jahre alt. „Die Spur in meinem Leben war manchmal schnell und manchmal langsam“, sagte der Finne einst über sein Leben, über seine großartige Karriere als Skispringer und sein verpfuschtes Leben danach.

Als Skispringer war Nykänen überragend. Mit 18 Jahren gewann er 1982 in Oslo seinen ersten großen Titel, am Holmenkollen wurde er Weltmeister auf der Großschanze. Ein Jahr später holte er sich am Saisonende zum ersten von insgesamt vier Malen die Große Kristallkugel als Gewinner im Weltcup ab. Und 1984 gab es wieder Gold. Bei den Olympischen Spielen in Sarajewo siegte Nykänen von der Großschanze. Sozusagen unsterblich machte er sich jedoch vier Jahre später. In Calgary gewann Nykänen dreimal Gold. Von der kleinen Schanze, vom großen Bakken und im Team.

Den ersten seiner 46 Weltcupsiege ersprang er sich am 30. Dezember 1981 in Oberstdorf, seinen letzten am 1. Jänner 1989 in Garmisch-Partenkirchen. Als der Finne 2013 seinen Rekord an den Österreicher Gregor Schlierenzauer (mittlerweile 53 Siege) verloren hatte, reiste er zum Springen nach Kuopio, um dem Tiroler persönlich zu gratulieren: „Gregor, du bist jetzt ein ganz großer Skispringer. Für mich der größte aller Zeiten.“

Zu dieser Zeit war Nykänen nur noch ein Schatten des glorreichen Skispringers von damals, denn all die Titel und Medaillen hatten ihm nicht geholfen, das Leben zu meistern. Er produzierte mehr Schlagzeilen als während seiner sportlichen Laufbahn. Bereits 2003 hatte Nykänen seine Autobiografie veröffentlicht: „Grüße aus der Hölle“.

2012 hatte er sich gefangen, war körperlich fit und kurz davor, die Veteranen-Weltmeisterschaft zu gewinnen. „Grüße aus der Realität“, hätte der Finne seine Autobiografie zu diesem Zeitpunkt nennen können. „Denn das Leben fühlt sich echt an. Wenn du trinkst, lebst du wie in einer Blase, siehst keinen Sinn. Jetzt lebe ich ein normales Leben – und das ist der Himmel für mich. Die Hölle liegt wirklich weit hinter mir“, sagte er damals in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“.