Was für eine Bilanz! Österreichs Kunstbahnrodler kehrten von der Weltmeisterschaft in Winterberg gleich mit fünfmal Edelmetall nach Hause zurück. Vielleicht war es Reinhard Egger mit seiner Sprint-Goldmedaille zum Auftakt als Initial-Zündung oder die Bronzemedaille von Steu/Koller im Sprint.
Oder war es die Wut im Bauch nach der umstrittenen Disqualifikation von Olympiasieger David Gleirscher, der bei den Herren aus dem Bewerb genommen worden war? Wie auch immer – es blieb nicht bei diesen zwei Medaillen, denn noch fehlte Silber. Und das holten die Herren und als Draufgabe die Teamstaffel.
Eine perfekte Weltmeisterschaft – weil es noch eine weitere Bronzemedaille durch Steu/Koller im Doppel gab. Es war eine WM, die auch die Bestätigung dafür lieferte, wie schmal im Sport der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg ist.
Noch vor zwei Jahren war Reinhard Egger bei der Heim-WM in Igls nur Zuschauer gewesen. Der Langkampfner hatte in der internen Qualifikation das Nachsehen und erlebte so den bittersten Moment seiner Karriere. Rücktrittsgedanken schwirrten durch seinen Kopf, doch der Polizeisportler biss sich durch und erlebte in Winterberg seine silberne Sternstunde.
„Wahnsinn! Nach vielen harten Jahren konnte ich in dieser Saison endlich den Schalter umlegen“, sagte Egger, der im WM-Winter viermal auf das Podest fuhr. Der Unterländer raste in der Entscheidung von Platz fünf noch zu Silber. „Ich habe mir in der Halbzeit ausgerechnet, dass ein Podestplatz drin ist. Die Devise ‚volle Attacke‘ machte sich bezahlt“, verriet der frischgebackene Vizeweltmeister.
Gold, das der Deutsche Felix Loch eroberte, war für den Langkampfner außer Reichweite: „Felix war eine Klasse für sich. Das muss man anerkennen.“ Ebenso wie der Sieg der Russen mit der Teamstaffel – aber Platz zwei und Silber vor Deutschland war eine weitere herausragende Leistung der Österreicher Prock, Egger, Steu und Koller.