Wenn der Sohn für den Vater kämpft – oder wie sagte Manuel Mark noch vor der Abreise zur Taekwon-Do-Europameisterschaft nach Russland sehr selbstbewusst? „Das Größte ist, Papa stolz zu machen, ich möchte Edelmetall nach Hause bringen.“
Dabei stand das Antreten des Tirolers bei den Titelkämpfen gleichsam auf des Messers Schneide. Eine chronische Entzündung der Sehne am Rist hatte ihm fast ein halbes Jahr lang zu schaffen gemacht. Doch die Physiotherapie zeigte Wirkung, mit viel Motivation und Können wurde zunächst Vilson Lajcaj eliminiert, anschließend kämpfte sich Manuel gegen einen Italiener, einen Ukrainer und Elvin Mammadov aus Aserbaidschan bis ins Finale.
Dort wartete mit Ridvan Baygud aus der Türkei sozusagen ein guter alter Bekannter. Denn schon beim EM-Finale 2008 in Rom waren die beiden einander gegenübergestanden. „Ich wollte den Kampf gewinnen, habe alles gegeben. Wenn zwei Gute aufeinandertreffen, hat einer Glück, der andere nicht.“ Ridvan Baygud hatte wieder Glück. Wie in Rom vor zwei Jahren. Wie damals unterlag Mark denkbar knapp mit 0:1.
Gestoppt vom Angstgegner? „Nein!“, kontert der 24-Jährige kämpferisch. „Angst gibt es bei mir nicht, nur Respekt vor dem Gegner.“ Auch wenn das mit dem Europameistertitel nicht geklappt hat, der zweite Platz ist eine Auszeichnung. „Mit dem Vize-Europameistertitel bin ich sehr zufrieden!“
Vor allem, weil er damit ein Versprechen einlöste: Einige Tage vor der EM hatte sein Vater Reinhard den 59. Geburtstag gefeiert. „Als Geschenk bring ich dir eine Medaille!“, hatte Manuel damals posaunt. „Für mich ist es das Größte, meinen Papa stolz zu machen. Er war es, der den Kampfsport in St. Johann groß gemacht hat. Noch dazu war er früher Bundestrainer. Dank ihm habe ich mit fünf Jahren mit Kampfsport begonnen.“