Shiffrin fuhr wie eine Königin


Schampus für die Slalom-QueenFotos: GEPA

Sie ist noch ein 17-jähriges Prinzesserl, krönte sich aber unter Flutlicht bei frühlingshaften Bedingungen am engen Kunstschneeband zur neuen Snow-Queen am Sljeme in Zagreb. Mikaela Shiffrin, unbekümmerte Draufgängerin aus Vermont, aber wohnhaft in Vail, nützte den ersten Ausfall des slowenischen Superstars Tina Maze zu ihrem zweiten Slalom-Saisonsieg, der mit 1,19 Sekunden Vorsprung auf die Schwedin Hansdotter so souverän ausfiel, wie sie auch ihre Spuren gezogen hatte. Auch ein österreichischer Slalomstar in Rente wie Thomas Sykora zog den Hut: „Sie fährt in ihrer eigenen Liga!“

Die von Kilian Albrecht gemanagte Mikaela meinte in ihrem Triumph bescheiden, dass sie die Verkühlung vom Jahreswechsel überwunden habe, wieder fit und voll Selbstvertrauen sei. Nervosität im Finale, in das sie als Halbzeiterste und damit Letzte gestartet war – ein Fremdwort. „Nein, überhaupt nicht. Es hat sich alles sehr gut angefühlt.“ Die 42.500 Euro Preisgeld steckte der Teenager in, nein, keine Luxusartikel, sondern den wichtigsten Luxus, den ihr die Eltern – Vater Anästhesist, Mama Eileen eine Nurse – vermitteln: in die College-Ausbildung fürs Leben. Skistar ist in den USA eine temporäre Angelegenheit.

Aus ÖSV-Perspektive verwandelte sich ein zur Halbzeit drohender Super-GAU nach Ausfall der schwer verschnupft-verkühlten Kathrin Zettel („Ich hab’ Hals- und Kopfweh – es war ein sehr kurzes Vergnügen“) und Blackout von Michaela Kirchgasser in ein halbwegs versöhnliches Ende mit drei Top-12-Plätzen durch die kleine Schild-Schwester Bernadette (7.), Niki Hosp (11.) und Carmen Thalmann (12.). Ein mittlerer Stein fiel Niki Hosp vom Herzen, „weil der zweite Lauf super war“. Die Top 15 waren ihr Ziel gewesen, jetzt wurden es, wie für Carmen Thalmann, sogar die Top zwölf.

„Langsam“, so fand Niki, „nähert sich wieder die Form. Bis Schladming sollt’ sie dann auch wirklich da sein.“ Als routinierte Ex-Weltmeisterin will sie sich durch die Jagd nach WM-Tickets nicht irritieren lassen. „Ich konzentrier’ mich nur auf die beiden Slaloms in Flachau und Marburg. Wenn ich gut drauf bin, kommt’s von selbst.“ Sie schien auf dem besten Weg, den langen Tunnel ihres Tiefs zu verlassen.