Dass Österreichs Kicker in diesem Jahr so richtig Gas gegeben hatten, gipfelte unter anderem in der EM-Qualifikation oder mit tollen Rapid-Erfolgen in der Europaliga, aber auch Tiroler machten auf sich aufmerksam. Lukas Hinterseer zum Beispiel oder Alessandro Schöpf.
Der Ötztaler dribbelte und schoss sich innerhalb kürzester Zeit in die Schlagzeilen der deutschen Medien. Nicht einmal die Bild-Zeitung machte zuletzt vor dem Längenfelder U-21-Nationalspieler halt. Als dem Nürnberg-Legionär vor der Länderspielpause in der zweiten deutschen Bundesliga gegen Union Berlin (3:3) ein traumhaftes Solo-Tor gelang, kürte ihn das Boulevardblatt kurzerhand zum Slalom-König. Der Skivergleich liegt bei einem Ötztaler ja auf der Hand. Doch der 21-Jährige hatte sich längst einen Namen auf dem grünen Rasenviereck gemacht.
Vor anderer Kulisse hatte sich das ÖFB-Team die „Wir werden Europameister“-Gesänge von den Rängen des Happel-Stadions erspart, denn eine 1:2-Niederlage im Alpen-Duell gegen die Schweizer bremste die Österreicher im Himmelhochjauchzen ein wenig ein. Und Teamchef Marcel Koller hatte seinen Frust über die Pleite gegen sein Heimatland in eine womöglich positive Erfahrung umfunktioniert: „Es ist nicht nur schlecht, dass der Hype ums ÖFB-Team ein wenig eingebremst wurde.“
Die Nationalmannschaft musste in einem Jahr im Jubelmeer erstmals wieder mit einem Negativerlebnis umgehen – und mit der Launenhaftigkeit von Glücksgöttin Fortuna. In einigen Spielen der langen Erfolgsserie 2015 hatte es ja schon so ausgesehen, als ob Fortuna sich ganz und gar in den Dienst der Österreicher gestellt hätte. Diesmal war es aber anders: Das ÖFB-Team – nahezu in allen Belangen besser – musste als Verlierer vom Platz.