So ausgeglichen war die österreichische Handball-Liga schon lange nicht mehr – der Kampf um die begehrten Tickets für die direkte Play-off-Qualifikation glich, je länger die Punktejagd dauerte, immer mehr einem Krimi. Und Sparkasse Schwaz galt sogar als einer der Hauptverdächtigen für einen der ersten fünf Plätze. Als Sechster wiesen die Tiroler trotz einer Niederlage im Westderby bei Bregenz vier Punkte Rückstand auf Tabellenführer Fivers auf.
„Wir haben schlecht ins Spiel hineingefunden und hatten mit der Deckung Probleme“, erklärte Coach Frank Bergemann, der in der Schlussphase auf Sebastian Spendier und Michael Miskovez (beide leicht verletzt) verzichten musste. Bei den Vorarlbergern war Vlatko Mitkov (zwölf Tore) der überragende Mann, Richard Wöss (sechs Tore) war Tirols Topscorer.
Diese doch unglückliche, weil vermeidbare Niederlage musste dafür der Tabellenletzte aus der Steiermark, Bärnbach, büßen. Mit 30:22 wurden die Weststeirer aus der Halle geschossen, zwei wichtige Punkte wanderten auf das Schwazer Konto.
Doch damit nicht genug – trotz der Ausfälle zweier Rückraum-Strategen (Spendier und Feichtinger) ging auch gegen West Wien das Bestschießen munter weiter. Gestützt auf einen starken Goalie Jost Perovsek und eine hervorragende Trefferquote rund um Edelroutinier Richie Wöss, ließen die Knappenstädter den Gästen aus Wien nicht die geringste Chance, feierten beim 35:24-Sieg eine wahre Handball-Party.
Und weil Siegen scheinbar süchtig macht, legten die Schwazer in Ferlach, beim Angstgegner, gleich nach. In bestechendem Stil. Ein Sieg bei den Handballern in Ferlach? Das war heuer nur Krems gelungen. Und nun eben den Schwazern, die mit einem 33:26 (13:12) einen Sensationserfolg beim Tabellen-Dritten der HLA ablieferten und sich damit auch von der schmerzhaften 22:32-Niederlage gegen die Fivers in der vorigen Runde rehabilitierten. „Zehn Minuten länger hätte das Duell nicht dauern dürfen“, schmunzelte Schwaz-Coach Frank Bergemann.
Der Auswärtstriumph in der Fremde hatte jede Menge Kraft gekostet. Seine Truppe brachte den Vorsprung trotzdem über die Zeit. „Das sind zwei Punkte für die Moral und die könnten am Ende noch ganz wichtig für die Qualifikation fürs obere Play-off werden.“
Selbst das anschließende 28:28 gegen Graz und den damit ergatterten Zähler sah Trainer Frank Bergemann nach der Nervenschlacht – der Ausgleich gelang in letzter Sekunde – als weiteren Bonuspunkt im Kampf um den Top-fünf-Rang.