Just vor dem zweiten Tiroler Derby in Schwaz hätten die Hausherren aus der Knappenstadt im Alltag der Handball Liga Austria im Kampf ums Meister-Play-off vorlegen können. Doch die Niederlage der Tiroler, mit 20:21 ohnehin nur knapp, fiel in die Rubrik „klassisch vergeigt“. „Es war ein bitterer Abend, angefangen mit der Roten Karte von Mindaugas Andriuska. Wir haben den ersten Matchball ausgelassen“, blickte Coach Thomas Lintner auf den Ausflug nach Oberösterreich zurück: „Mit einem Sieg in Linz wäre alles viel einfacher gewesen. Denn zwei Punkte sollten wir vor Weihnachten schon noch holen“, blickt Lintner dem Derby nicht ganz so gelassen entgegen.
Um so mehr, als HIT Innsbruck mit einem überraschenden 36:33 gegen die AON Fivers aus Margareten die schwarze Heimserie beendeten und die Basis für die Play-off-Teilnahme schufen. Vor allem Spielmacher Nedeljko Jovanovic (12 Tore) und Teamflügel Richard Wöss (11) marschierten gegen die Fivers in bewährter Manier, und auch Manager Blasinger streute den beiden Blumen. „Die zwei Alphamännchen haben die Mannschaft mitgerissen!“ Nachsatz: „Jetzt wollen wir natürlich auch das Derby gewinnen!“
Aber meistens kommt es ganz anders als man denkt – die vermeintlichen Außenseiter aus Schwaz schossen HIT Innsbruck mit 33:24 förmlich aus der Halle. „Wir haben eine tolle Leistung abgerufen, alles ist aufgegangen“, waren sich Schwaz-Obmann Klaus Hauser und HIT-Manager Dieter Blasinger („Wir waren richtig k.o.“) zumindest in der Matchanalyse einig.
Was den Eklat um Nedeljko Jovanovic betraf – der HIT- Spielmacher verweigerte zunächst Gegenspieler Grzegorz Gowin nach einem Foul den Handschlag und sah dann Rot. „Ich mag nicht provoziert werden. Der Schlag von Gowin war kein Zufall“, war Heißsporn Jovanovic noch einen Tag später richtig sauer.
„Er wurde die ganze Zeit provoziert, die Schiedsrichter haben nicht durchgegriffen und dann hat auch noch der Hallensprecher die Zuseher gegen ihn aufgewiegelt. Bewusst, um ihn zur Weißglut zu bringen“, stellte sich auch HIT-Obmann Heinz Öhler schützend vor seinen exzentrischen Star.
Schwaz-Obmann Hauser konnte mit dieser Theorie freilich herzlich wenig anfangen, zumal er das Derby mit dem besten Schiedsrichterduo Österreichs besetzt sah: „Jovanovic hatte einfach einen schlechten Tag und Gowin und Zangerl haben ihn in der Deckung gut kontrolliert. Die Schiedsrichter sind nicht auf seine Mätzchen eingestiegen und irgendwann ist es dann eskaliert. Aber die Emotion wird in Schwaz immer leben und ich werde sie auch nicht sterben lassen“, stellt Hauser klar. Das Derby-Feuer brennt also weiter.