Schuh geplatzt, Nationenpreis als Trost


Andi Widhölzl flog zweimal auf das Podest / Foto: GEPA

„Ich will einen neuen Weltrekord fliegen“, hatte Andreas Widhölzl vor dem großen Finale in Planica via Tiroler Tageszeitung angekündigt, und eines vorneweg: Hätte der Schuh gehalten, wäre dem Tiroler der große Coup tatsächlich geglückt. Im Training. „Alles hat gepasst an diesem Tag, ich habe den Absprung perfekt erwischt, und ab ging die Post“, ließ „Swida“ seinen Beinahe-Rekordflug im staunenden Zuhörerkreis noch einmal Revue passieren. Bereits bei 200 Metern hatte er die ideale Flugposition verlassen, „weil ich spürte, dass es weit, sehr weit gehen würde. Da hätt’s mich bestimmt zerlegt“. Dennoch landet Widhölzl bei 234,5 Meter, dreieinhalb Meter weiter als Hautamäki bei seinem bis dahin gültigen Rekordflug. Dann, innerhalb von Sekundenbruchteilen, das Missgeschick. Eine Schuhnaht platzt, hält dem extremen Druck nicht stand, Swida kommt ins Straucheln, stürzt. Aus der Traum vom neuen Weltrekord, die Tatsache, dass vor ihm noch nie jemand so weit geflogen ist, bleibt ein schwacher Trost.

Ins Rekordbuch trugen sich stattdessen in bunter Reihenfolge Tommy Ingebritsen, Matti Hautamäki und schließlich Björn Einar Romören ein. Der Norsker flog gar auf 239 Meter, eine Weite, die allen Angriffen standhielt, auch jenem von Janne Ahonen, der bei 240 Metern aufsetzte, dann aber stürzte.

Für die Österreicher gestaltete sich das Saisonfinale versöhnlich. Zweimal stand Andi Widhölzl in Planica am Podest, bei der großen Siegerehrung wurde das rot-weiß-rote Adlerteam für den Sieg im Nationencup ausgezeichnet. 19 Mal waren die Springer von Neo-Coach Alex Pointner in der abgelaufenen Saison auf das Stockerl gesprungen, wenngleich nur zweimal auf die oberste Stufe. Dass mit Höllwarth (5.), Morgenstern (7.) und Widhölzl (8.) drei Österreicher unter den Top Ten im Weltcup landeten, spricht für die Ausgeglichenheit der Truppe.