Aha-Erlebnisse prägten Gregor Schlierenzauers Skiflugwochenende am Kulm. „Gute Ergebnisse“, wie der 24-Jährige betonte. Sein Flug auf den zweiten Platz (186 und 197,5 Meter) vor 30.000 Zuschauern, sein dritter vom ersten Wettkampftag bestätigten die Aussage.
Auch wenn der siegesverwöhnte Fulpmer zum Finale noch hinter dem Slowenen Peter Prevc (186/198) landete – der feierte seinen ersten Weltcup-Triumph und gewann nach nur zwei Bewerben den Skiflug-Weltcup –, es war Schlierenzauers erstes Wochenende seit Anfang Dezember, an dem er zweimal auf dem Stockerl stand. Zum Abschluss hatte er sogar den 17 Jahre älteren Vortagessieger Noriaki Kasai (180/201) auf Rang drei verwiesen. „Der Weg stimmt“, resümierte der zweifache Gesamtweltcup-Sieger.
Auch der des Nachwuchsadlers Manuel Poppinger. War der am Kulm pausierende Thomas Diethart durch seinen fast schon unglaublichen Tourneesieg von null auf 100 durchgestartet, beschleunigte der 24-Jährige vergleichsweise von null auf 70. Der Axamer landete bei seiner Skiflug-Weltcup-Premiere auf dem achten und zwölften Rang und jubelte damit über seine beste Platzierung in der höchsten Skisprung-Klasse. „Das ist cool, der Sprung ruht in mir. Ich habe das Wochenende nur gelebt und ich konnte es voll genießen.“
Eine Einstellung, die Diethart und Poppinger quasi verband: Beide setzten nur auf ihr Können, tüftelten nicht am Material. Obwohl die Athleten, die beide unverhofft aus dem Continental- in den Weltcup aufgestiegen waren, sicher nicht das beste Material zur Verfügung hatten. Schlierenzauer wiederum „schraubte“ permanent an seiner Ausrüstung und veränderte sie bis Bischofshofen unentwegt. Manchmal sogar zwischen den Durchgängen. Am Kulm ließ er das Werkzeug ruhen, konzentrierte sich wieder auf das, was er am besten kann: auf seine Sprünge und sein Fluggefühl. „Ich habe wieder mehr Zug in der Luft. Das liegt daran, wie ich den Oberkörper reinlege“, erklärte er.
Für Cheftrainer Alex Pointner stand fest: „Durch den Aufstieg der beiden kommt eine ganz neue Dynamik in die Mannschaft hinein.“ Vor allem den zwei Titel-Abräumern im Team, Schlierenzauer und Thomas Morgenstern, habe das sehr gut gefallen. „Sie bringen neuen Schmäh mit.“ Bei der Erwähnung Morgensterns hielt Pointner kurz inne. Das Bangen aufgrund seiner schweren Schädelverletzung war schließlich noch nicht ganz ausgestanden, auch wenn der Verletzte die Springen im Fernsehen vom Krankenhaus aus schon wieder verfolgte, wie ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel berichtete. „Thomas wollte, dass wir springen“, so der 43-jährige Pointner.