Immer wieder Marlies Schild – wer soll die Wahltirolerin eigentlich schlagen? Mit zwei Vorzeigeläufen stellte die Slalomkönigin erneut ihre Vormachtstellung unter Beweis und trotzte in Zagreb schlechter Sicht und eisiger Piste. Das Wort Talent kann den Maßstäben, die Marlies Schild zurzeit im Slalom setzt, nicht mehr wirklich gerecht werden. Es scheint mehr als „nur“ eine außergewöhnliche Begabung für eine Sportart zu sein, die man benötigt, um so durch den Slalomwald zu tanzen, wie Schild es zurzeit vorführt. Egal ob die Piste pickelhart und die Sicht gleich null ist, die Salzburgerin lässt die Skier geschmeidig wie keine andere zum Sieg gleiten und hat selbst dann noch Verbesserungsvorschläge für sich selbst.
Im Nachtslalom von Zagreb carvte Marlies bereits zum vierten Slalom-Triumph in dieser Saison. Konzentriert und ohne auch nur eine Miene wegen der schlechten Sicht zu verziehen, brachte sie mit einem starken zweiten Lauf den Erfolg erneut ins Trockene – ihren insgesamt 27. Weltcup- und ihren 25. Slalom-Sieg. Der zwischenzeitlich Führenden Maria Riesch (Rang drei nach dem ersten Lauf) blieb nichts anderes übrig als neidlos zu applaudieren. Das tat die Deutsche auch gerne, denn sie war mit ihren beiden Fahrten sichtlich zufrieden. An der dritten Stelle durfte sich diesmal Manuela Mölgg über wichtige Weltcuppunkte freuen.
„Ich kann es gar nicht beschreiben. Es ist natürlich ein super Gefühl, nach dem Erfolg am Semmering schon wieder ganz oben zu stehen“, japste Schild im Zielraum nach Luft. Nach ausgelassener Freude fand die Perfektionistin aber auch Kritikpunkte an ihren beiden Fahrten: „So einen großen Vorsprung habe ich nicht. Vielleicht war der zweite Durchgang nicht ganz locker. Aber daran kann ich arbeiten und hoffe, dass ich das auch noch hinkriege.“
Arbeit, vor allem zum Grübeln, gab der gestrige Slalom in Zagreb der Tirolerin Nicole Hosp auf. Die Gesamt-23. fand keinen befreiten Weg durch die Nebelschwaden. Aber nicht etwa die Erinnerung an die schwere Verletzung, die sie sich hier zugezogen hatte, war es, die bei der Bichlbacherin offensichtlich auf die Bremse drückte. „Nein, ich weiß nicht, es geht mir einfach nicht so leicht von der Hand“, gestand die 27-Jährige. „Es hilft nichts – weiterkämpfen“, war die Devise.