Ganz brav gespielt, aber was nützt das, wenn unter dem Strich wieder nichts herausschaut. „Ich kann es schon nicht mehr hören“, ärgerte sich Roland Kirchler nach dem Schlusspfiff im Eisschrank zu „St. Hanappi“. Der Wacker-Coach nahm die 1:2-Niederlage gegen Rapid zähneknirschend zur Kenntnis und analysierte trocken: „Bis zum gegnerischen Strafraum spielen wir recht ordentlich, doch dann passiert einfach zu wenig.“ Nur 13 Tore in bislang 19 Runden sind ein Beleg fehlender Offensivstärke oder wie es Kirchler offen ausspricht: „Natürlich ist es auch eine Frage der Qualität, die uns fehlt.“
Dabei schaute es bei Eiseskälte im Hanappi-Stadion zunächst so aus, als ob der FC Wacker die rote Laterne im Osten abgeben könnte: 1:0-Führung durch ein Eigentor von Mario Sonnleitner. Es lief alles nach Plan, doch ein Sekundenschlaf unmittelbar nach dem Torjubel stellte die Weichen für den Umschwung. Deni Alar erzielte knapp vor dem Pausenpfiff das 1:1. Ein Tor, bei dem die komplette Wacker-Defensive begeistert zuschaute. Die Rapidler, die wirklich nicht souverän auftraten, tankten Selbstvertrauen und setzten ihren Erfolgslauf in der Meisterschaft durch den Siegestreffer von Terrence Boyd fort.
Was auch Peter Schöttel freute, der in seinem 55. Spiel als Rapid-Coach den 100. Punkt holte. „So, wie das Spiel gelaufen ist, war es schwer. Das Eigentor war bitter, zum Glück haben wir das aber noch vor der Pause korrigiert. Ich glaube, es war ein durchaus verdienter Sieg, der sogar höher hätte ausfallen müssen.“ Schöttel gab auch zu, dass er bis zum Schlusspfiff nicht nur wegen der Kälte zitterte: „Wir haben Möglichkeiten auf das dritte Tor ausgelassen, daher blieb es immer spannend.“