Man sollte meinen, dass die Organisatoren des Giro einen besonderen Draht nach oben haben würden, doch weit gefehlt. Der Tiroler Radprofi Thomas Rohregger kennt die Kehrseite der Medaille. Ausgerechnet während der Etappe von Carrara nach Montalcino, auf den so genannten Strade Bianche, kam der große Regen; und mit dem Regen kam der Schlamm, nach wenigen Metern waren die Profis kaum noch voneinander zu unterscheiden.
Nur die Weltmeisterstreifen am Trikot von Cadel Evans blitzten immer wieder aus der Schlammschlacht heraus – und am Schluss lächelten seine weißen Zähne aus einem schlammverkrusteten Gesicht hervor. Verständlich – der Australier hatte diese Schlammschlacht für sich entschieden. Und Rohregger war mitten drin statt nur am Rand dabei.
„Der Regen hatte den Boden aufgeweicht, sodass die schmalen Rennradreifen im Boden versanken und den Rollwiderstand explodieren ließen. Ich sah nur noch Dreckpatzen“, schilderte der Kramsacher, der allerdings eine rennentscheidende Situation geschickt nutzen konnte: „Ich hörte im Funk, dass Vincenzo Nibali auf der Abfahrt gestürzt war. Wir fuhren unser Tempo weiter und so konnte ich mit der Spitze auf die schmale Schotterstraße einfahren.“ Ein Platz in den Top Ten war die Belohnung für die Strapazen.