Riesenchance leichtfertig vertan


Am Ende fehlt der Hypo-Truppe der Glaube ans Gewinnen / Foto: Parigger

Die Volleyball-Champions League war nach wie vor ein Publikums- Hit in Innsbruck. Spiele gegen Friedrichshafen erst recht. Verständlich, dass Hypo-Manager Hannes Kronthaler mit einem zufriedenen Lächeln in die Runde blickte. Denn wer wenige Minuten vor dem ersten Aufwurf nach einem freien Platz suchte, der musste – erfreulicherweise – enttäuscht werden. 1500 Zuschauer, darunter auch Ski-Superstar Bode Miller, verwandelten die USI-Halle in einen Hexenkessel.

Und die Fans sollten zunächst auf ihre Rechnung kommen. Die junge Hypo-Truppe tat von Beginn an das, was Headcoach Stefan Chrtiansky ihr im Vorfeld eingebläut hatte: nicht denken, befreit aufspielen und die nötige Portion Risiko eingehen. Den anfänglichen Rückstand verwandelten Gavan und Co. schnell in eine Führung, Punkt um Punkt marschierten die Tiroler auf und davon. Um 20 Minuten nach dem ersten Ballwechsel den ersten Satz mit 25:19 einzufahren.

In dieser Gangart ging es weiter. Vor allem Hypo-Aufspieler Tamás Kaszap trumpfte auf – beim Service wie im Aufspiel. Seine Teamkollegen taten es ihm gleich. Der zweite Satz entwickelte sich zu einer Lehrstunde für die Gäste aus Friedrichshafen, sogar der österreichische Volleyball-Teamchef Michael Warm schwärmte nach dem Gewinn (25:16): „Hypo spielt sehr gut, lässt sich auf überhaupt nichts ein.“

Doch dann kam Satz drei und es begann der Anfang vom Ende. Die Stimmung war zu Beginn noch am Höhepunkt, doch als Hypo einen Gang zurückschaltete und die Gäste den Ernst der Lage erkannten, schlug die Feierlaune um. Fehler schlichen sich ins Spiel der Tiroler ein, der Nachdruck fehlte und so holte sich der Champions League-Sieger von 2007 den Satz mit 25:20.

Auf einmal war die Leichtigkeit passé. Der eine oder andere Zuschauer fühlte sich an die Auftaktpartie in der mitteleuropäischen Liga (MEVZA) gegen Aich/Dob zurückerinnert: Damals hatten die Hypo-Volleyballer auch noch eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben. Und spätestens nach dem Satzausgleich (23:25) kamen Zweifel am Hypo-Sieg auf. Das bestätigte sich in Satz fünf: Friedrichshafen gewann diesen mit 15:9 und das Spiel mit 3:2. Tirols Manager Kronthaler: „Wir konnten den Schalter nicht mehr umlegen, schade!“