Es war ein Tag zum Niederknien, sowohl bei Gregor Schlierenzauer als auch bei seinem Trainingspartner und Zimmerkollegen Andreas Kofler. Bei dem einen aus Freude, bei dem anderen aus Ärger. Schlierenzauer jubelte und ließ sich langsam in den Schnee in Harrachov sinken, um kurzzeitig mit gesenktem Kopf so zu verharren. Der 21-Jährige nutzte die Zeit, um zu genießen und zu begreifen, was gerade passiert war.
Bei wechselnden Aufwind- und Rückenwindbedingungen musste der Stubaier bange Sekunden erleben, bis ihm die Anzeigentafel verriet, dass ihm die klare Führung aus dem ersten Durchgang knapp den Sieg vor Daiki Ito (JPN) und Anders Bardal (NOR) bescherte.
Und was für einen! Es war der erste Sieg für einen Österreicher auf der Großschanze in Tschechien. Es war der erste Weltcupsieg auf solch einer Schanze seit einem Jahr und neun Monaten für Schlierenzauer. Es war der 36. Weltcupsieg für den Weltmeister, der damit mit dem ehemaligen Superstar Janne Ahonen gleichzog. „Ich bin sehr happy. Das war ein Meilenstein, dass ich mit Janne gleichziehen konnte“, sagte er glücklich. Sein Sieg hätte auch daraus resultiert, dass er sich auf seine Aufgabe sehr fokussieren konnte.
Ganz im Gegensatz zu Kofler. Schon bei der Qualifikation strauchelte der Telfeser. Im Probedurchgang konnte der von einer Windböe mitgerissene Athlet gerade noch einen Sturz verhindern. Bei der Landung riss dann sein Wettkampfschuh und zudem hatte er seinen Wettkampfanzug im Hotel vergessen. Bis zum Bewerb hatte Kofler zwar alle Materialien wieder zusammen, von seinem vierten Sieg in Folge war er meilenweit entfernt. „Ein Seuchentag“, ärgerte sich der 18.-Platzierte.