Rekordjagd im Sellraintal


Beinharter Kampf um die beste Ausgangsposition / Foto: Hammerle

Wie heißt es doch so treffend? Und jährlich grüßt das Murmeltier. Im Tiroler Sellraintal ist’s alljährlich das Wildsaustaffelrennen. Wenn diese Konkurrenz ansteht, ist ein ganzes Tal im Stress, der Weiler Praxmar im Ausnahmezustand und zweihundert Skitouren-Fans im Rennfieber. Ja, dann schnallt sich selbst der Bürgermeister von St. Sigmund die Abfahrtsskier an. „Ich war schon bei den ersten Rennen von der Lüsener Spitze dabei“, meinte Karl Kapferer, nachdem er („Bin diesmal als Ersatzmann eingesprungen“) vom Zischgeles unter neun Minuten ins Tal düste. Respekt, Herr Bürgermeister!

Der im Alpenraum wohl einzigartige hochalpine Klassiker mit den Anstiegen und Abfahrten auf Lampsen und Zischgeles schrieb auch heuer viele Kapitel. Im Prolog dafür stand aber in fetten Lettern Teamgeist. Bestätigt durch die vielen freiwilligen Helfer vor Ort und am Berg einerseits, andererseits durch die Begeisterung und Einsatzfreude der Athleten. Letztere sorgten einmal mehr für ein Spektakel nach Gämsenart. Wobei es wieder schwerfällt, zwischen den „gämsen-schnellen“ Aufsteigern und den vor Mut sprühenden Abfahrern zu werten.

Jeder aber, der im Aufstieg den inneren Schweinehund besiegt und dabei für persönliche Bestzeiten gesorgt hatte, verdiente Anerkennung. Genauso die Abfahrer, die Kopf und Kragen riskierten, dabei am schmalen Grat zwischen Vernunft und Risiko bei schlechten Lichtverhältnissen ins Tal rasten. Ohne Tempolimit. Am Limit, im Sinne des Teamgeistes, aber jeder. Wie zum Beispiel Benjamin Prantner, der auf einem Ski ins Ziel düste.

Auf zwei Brettln und als Erster raste Florian Falkner von der Lampsenscharte. „Wegen der schlechten Sicht konnte ich die Skier nicht so richtig laufen lassen“, meinte der 35-jährige zweifache Familienvater bescheiden, nachdem er die schnellste Abfahrtszeit auf der zweiten Teilstrecke fixiert hatte. „Den Rekord von der Lampsen werde ich wohl nicht mehr brechen“, betonte der Axamer, der seit dem Jahr 2000 die Rekordmarke vom Zischgeles (2,27 Minuten) hält.