„Diese Meisterschaften sind die besten meines Lebens“, meinte Caroline Reitshammer von der Schwimmunion Hall, nachdem sie bei der Staatsmeisterschaft der Schwimmer in Bad Radkersburg mit zwei Meistertiteln (100 und 50 Meter Brust) und einer Silbermedaille ihren Emotionen freien Lauf ließ.
„Die Hoffnung war ja da, aber wir haben nicht gewusst, ob es auch klappt“, sagte Tomas Hajek. Damit brachte es der Schwimmtrainer von Caroline auf den Punkt. Dass die frisch gebackene Staatsmeisterin Talent im Wasser hat, war immer klar. Dass sie für ihren Erfolg doppelt so hart arbeiten musste, leider auch.
„Ich habe Epilepsie“, spricht Reitshammer offen ihre Krankheit und ihr Handicap an. „Vor ein paar Jahren, ausgerechnet vor einem Wettkampf, hatte ich den ersten Krampfanfall.“ Seitdem kämpft Caroline mit einer bewundernswerten Einstellung. „Es ist immer ein Auf und Ab. Der letzte Anfall liegt fünf Jahre zurück, ich muss zwar Tabletten nehmen, aber die beeinträchtigen mich nicht. Und die Chancen, dass das alles mit Mitte 20 vorbei ist, stehen sehr gut.“ Kein Wunder, dass Hajek – seit zwei Jahren ihr Trainer – ihr Durchhaltevermögen hervorhebt: „Caro ist im Training sehr fleißig – einfach vorbildlich.“
Und bei den österreichischen Meisterschaften erfüllte die Absamerin über 100 Meter Brust endgültig die auf sie gesetzten Hoffnungen, indem sie das erste Mal zur Goldmedaille in der allgemeinen Klasse schwamm. „Das war überraschend für mich. Aber ich habe mich im Wettkampf gegenüber dem Vorlauf nochmal um eine Sekunde steigern können“, sagte Reitshammer. Auch die mentale Vorbereitung passte: „Vor dem Start bin ich nochmal ins Wasser gehüpft und das Rennen im Kopf durchgegangen.“ Der perfekte Plan zum Erfolg.
Dabei hatte sie mit fünf Jahren noch nicht solch große Ziele. „Ich habe meinen Kindergartenfreund Pirmin zum Schwimmen begleitet – und selbst Gefallen daran gefunden.“ Wie gut für sie und den Tiroler Schwimmverband. Denn nach den Erfolgen über 50 und 100 Meter Brust sicherte sich die die Lehramtsstudentin (Geschichte, Sport) eine dritte Medaille: die Silberne über 200 Meter Brust. Über 100 Meter Rücken schrammte sie mit Platz vier nur knapp am Podest vorbei.