Ein Nickerchen nach dem geschafften EM-Limit? Klingt irgendwie nach dem Schlaf der Gerechten – und den durfte Bernhard Reitshammer vom TWV bei der Heimfahrt aus Sachsen in vollen Zügen genießen. Immerhin hatte der 21-jährige Absamer zwei lange Schwimmtage bei den 14. offenen sächsischen Kurzbahn-Meisterschaften hinter sich und somit in Armen und Beinen.
Es war ein idealer Vorbereitungswettkampf für die österreichischen Meisterschaften gewesen. „Eigentlich hatten wir erst dort auf schnellere Zeiten gehofft. Umso schöner, dass es jetzt schon geklappt hat. Damit fällt viel Druck weg“, sagte TWV-Trainer Wolf Grünzweig neben seinem schlafenden Schützling.
Reitshammer hatte über 100 Meter Lagen in 54,69 Sekunden das Limit für die Kurzbahn-Europameisterschaft in Israel geknackt. Ausgerechnet auf der Lagendistanz war ihm das gelungen, denn der Sport-Student hatte noch im Juli auf der Langbahn an seiner Klasse gezweifelt („Auf der Delfin-Strecke ist noch viel zu tun.“). Nun gab es aber keine Zweifel mehr: Reitshammer war nach Marco Ebenbichler (2009) der erste männliche Tiroler bei einer Großveranstaltung.
Der Familienname war auf den Startlisten aber nicht unbekannt: Schwester Caroline, mittlerweile zurückgetreten, schwamm 2013 bei der WM in Barcelona. Und die EM-Starterin von 2010 freute sich über den Erfolg ihres jüngeren Bruders fast so sehr wie über den eigenen. „Super! Ich habe die ganze Zeit mitgefiebert“, meinte Caroline Reitshammer und ergänzte zum Aufstieg von Bernhard: „Mit Mentaltraining und beim Krafttraining hat er sich heuer stark verbessert. Und durch seine Kollegen beim TWV. Die pushen sich gegenseitig beim Training immer weiter nach vorne.“