Reinhard Schlagin – ein letztes Servus für einen Kollegen


"Schmegul" und Happel - was gab's da wohl zu besprechen? / Foto: Zoller

Es war ihm nicht vergönnt, noch einmal den Wacker zu sehen – „seinen“ Wacker: Reinhard Schlagin (65) ist tot! Friedlich eingeschlafen, endlich erlöst von einem langen Leiden, gegen das er so tapfer gekämpft hatte.

Es war Anfang der 1970er-Jahre, da stand er plötzlich vor der Tür der TT-Sportredaktion in der Erlerstraße – ein wenig schüchtern zwar, aber schon damals vollgepackt mit einer Begeisterung für Fußball, für „Schoko“ Schachner, wieder Fußball – und den SV Donawitz, für den er als Bub gekickt hatte.

Weil selbst „steirische Brasilianer“ gerne auf Künstlernamen hören, wehrte der Reini sich auch nicht lange gegen das „Schmegul“ – getauft vom damaligen Chefbuchhalter, dem der Name des neuen, von KR Moser persönlich eingestellten jungen Mitarbeiters partout nicht einfallen wollte. Ob Schlagin oder Schmegul, für den Reinhard, oft bis spät nachts im Dienst – ein verlässlicher letzter Mann sozusagen –, war das kein Problem, solange nur ein Ball mit im Spiel war.

Recht schnell „verliebte“ er sich in den Wacker, avancierte zum Intimus aller hier über die Jahrzehnte tätigen Trainer, fand nebst seinen aufregenden ersten Berufsjahren stets Zeit, um stundenlang über Sieg oder Niederlage zu diskutieren, stellte Taktiken in versierten Analysen in Frage, wurde als Fachmann und Mensch von allen Spielern und Trainern geschätzt. Von Bruno Pezzey genauso wie von Walter Schachner, von Otto Barić über Didi Constantini bis hin zu Ernst Happel.

Es waren Beziehungen der besonderen Art – vor allem jene mit Walter Schachner, dem Fußball-Senkrechtstarter aus seiner Heimatgemeinde, der als „Schoko“ in die große Fußballwelt durchstartete. Für meinen Kollegen Reinhard war es ein Hochgenuss, über Tore seines Landsmannes zu schreiben – als Schachner 1996 für einige wenige Spiele den Innsbruck-Dress überstreifte, waren die beiden Leobener längst schon Freunde.