Raich als Rächer der Nation


Als perfekter Kombinierer mit Gold belohnt: Benni Raich / Foto: GEPA

Im Super-G, nun ja, da hatte es zwar zu zwei Medaillen gereicht, aber die Ansprüche im „Land des Schnees“ waren ja doch höher, und so sehr Silber und Bronze auch glänzten, ganz im Innersten, da wurmte es die rot-weiß-rote Skifamilie schon ein wenig, dass der „Ami“ gewonnen hatte, der Bode Miller. 14 Hundertstel war er schneller gewesen als Michael Walchhofer, und die Kombination an einem Tag, die schien ihm wie auf den Leib geschneidert, dem US-Boy. Doch das Imperium schlug zurück – Benni Raich wuchs zum Rächer der Nation, vor allem weil er sich mit einem fünften Rang in der Abfahrt eine ideale Ausgangsposition geschaffen hatte, im ersten Slalomdurchgang die Führung übernehmen konnte und dann den Goldschatz souverän nach Hause fuhr.

14 Jahre hatte es gedauert, ehe – nach Stephan Eberharters Coup von Saalbach – sich wieder ein Österreicher die Kombikrone aufsetzen durfte, dass es erneut ein Tiroler war, wurde von St. Anton bis Fieberbrunn natürlich mit Riesenfreude registriert. Die extra angereisten Eltern fielen sich auf der Tribüne um den Hals, Schwester Carina bat zum Freudentanz, Privattrainer Gerhard Außerlechner hatte Tränen in den Augen, und ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel ballte wiederholt die Faust. So wie der Rest der rot-weiß-roten Trainer und Funktionäre. Die kollektiven Gefühlsausbrüche sind verständlich, das erste Gold löste nicht nur die Verkrampfung, sondern brachte den Glauben an die eigene Stärke im ÖSV-Team zurück. „WM-Gold war immer ein großes Ziel von mir. Und dass es ausgerechnet in der Kombination geklappt hat, beweist nur, wie gut wir gearbeitet haben. In beiden Disziplinen.“ Letztlich war der Pitztaler 0,91 Sekunden schneller als der norwegische Überraschungs-Zweite Aksel Lund Svindal und 0,98 Sekunden flinker als der italienische Lokalmatador aus Livigno, Giorgio Rocca.