Das Jubiläums-Wochenende mit dem 80. Hahnenkamm-Rennen ist Geschichte. Mit dem abschließenden Slalomsieg des Schweizers Daniel Yule vor dem Österreicher Marco Schwarz und dem Franzosen Clément Noël gab es auch am Finaltag Jubelstimmung im österreichischen Skilager, verständlich bei einer Bilanz von insgesamt vier Stockerlplätzen.
Für den faszinierenden Höhepunkt dieses Skispektakels sorgten Österreichs Abfahrer bereits am zweiten Tag, als sie sich dank eines sensationellen Doppelsiegs durch Matthias Mayer vor dem zeitgleichen Vincent Kriechmayr und Beat Feuz über ein rot-weiß-rotes Jubelmeer freuen durften. Noch dazu war das Rennen beim ersten Heimsieg eines Österreichers seit Hannes Reichelt vor sechs Jahren an Dramatik nicht zu überbieten.
Doch nach einem Super-Finish gab es am Triumph des Kärntners auf der berüchtigten Streif nichts zu rütteln – Mayer hatte wie schon öfters in seiner Karriere eine Punktlandung abgeliefert. Nur einen Tag nach seinem mit Aleksander Aamodt Kilde geteilten Platz zwei im Super-G demonstrierte Matthias bei seinem Premierentriumph auf der Streif sein großes Potenzial. Zwei Österreicher auf dem Podest bei der Siegerehrung und die Bundeshymne, besser hätte die Abfahrt nicht inszeniert werden können.
Für Mayer ging der Traum endlich in Erfüllung: „Unfassbar, hier vor Heimpublikum auf der Streif zu gewinnen ist gewaltig und speziell“, sagte der Kärntner, der vom Start bis ins Ziel fokussiert geblieben war. Mayer machte alles richtig, der Erfolg gab ihm recht. „Kitzbühel ist das Rennen der Rennen für einen Abfahrer. Dass sich das für mich so ausgegangen ist, noch dazu auf so einem großartigen Podium mit Feuz und Kriechmayr, ist einfach nur schön“, erklärte er nach seinem insgesamt achten Weltcupsieg.
Die Dramaturgie war perfekt. Während sich schon Kriechmayr und Feuz einen Hundertstelkrimi geliefert und im Ziel zeitgleich auf Siegeskurs gewähnt hatten, gelang es dem späteren Sieger just im Finish, die entscheidenden Hundertstel herauszuholen. Die Entscheidung fiel in der Traverse und im Zielschuss, am Ende lag der Olympiasieger 0,22 Sekunden vor Feuz und Kriechmayr.
Spannend war ja auch schon der Super-G verlaufen, in dem der Norweger Kjetil Jansrud seinen Landsmann Aamodt und den zeitgleichen Mayer um 16 Hundertstel auf Rang zwei verwiesen hatte.
Gefeiert haben aber in Kitzbühel diesmal nicht nur Österreicher und Norweger – auch für die Schweizer war Kitz eine Reise wert. „Hier zu gewinnen, ist heller Wahnsinn“, freute sich Daniel Yule über den ersten Sieg eines Schweizers seit Dumeng Giovanoli 1968. Für den 26-jährigen Schweizer war es der dritte Saisonsieg mit lediglich 0,12 Sekunden Vorsprung auf Marco Schwarz.
Für Gesprächsstoff sorgten darüber hinaus auch der Österreicher Adrian Pertl und der Norweger Lucas Braathen. Braathen hatte nach dem ersten Durchgang trotz Startnummer 34 sensationell die Führung inne, wurde aber schließlich ex aequo mit seinem Landsmann Henrik Kristoffersen Vierter (+0,49 Sek.). Pertl, der die Startnummer 74 hatte, kam als 24. in das Finale und erzielte im zweiten Durchgang sogar Laufbestzeit. Er beendete das Rennen als Achter.