Egon Zimmermann, der erste Abfahrts-Olympiasieger von Innsbruck, ist tot. Der Mann, der 1964 mit seinem Abfahrtstriumph bei den Olympischen Spielen am Patscherkofel ein gewichtiges Kapitel österreichischer Skigeschichte mitgeschrieben hatte, starb im Alter von 80 Jahren in seinem Heimatort Lech am Arlberg. Sein olympischer Teufelsritt am Kofl blieb auch wegen des großen Vorsprungs in Erinnerung. 0,74 Sekunden lag er vor dem Franzosen Leo Lacroix.
Bereits zuvor hatte Zimmermann 1962 in Chamonix WM-Gold im Riesentorlauf und WM-Bronze in der Abfahrt geholt. „Weltmeister zu sein, ist schön. Aber Olympiasieger zu sein, ist noch einmal eine Stufe höher“, sagte Zimmermann, der 1963 auch Hahnenkamm-Sieger geworden war. Über seinen Triumph von Innsbruck hatte er noch bei der Feier zu seinem 75er in lustiger Runde erzählt. „Ich wollte fliegen, es ging ganz tief in meinen Körper rein und das bleibt einem, ich werde das nie vergessen“, schmunzelte der Egon. Und noch vor wenigen Monaten, an seinem 80. Geburtstag im Februar bei der Ski-WM in Åre, erfreute er sich bester Gesundheit.
Vor dem Großereignis 1964 hatte es zwar Turbulenzen um den Amateurstatus von Zimmermann gegeben, der gelernte Koch behielt in der Heimat aber die Nerven. Nach seiner Ski-Karriere baute Zimmermann in Lech ein Vier-Sterne-Hotel auf. Ganz grundsätzlich stellte er einmal fest: „Ich sage immer: Talent ist so dünn wie ein Blatt Papier. Die Arbeit ist es, die den Erfolg ausmacht.“
Eine Aussage, die auch von Pepi Gramshammer stammen könnte, der ebenfalls im August in seiner Wahlheimat Vail (Colorado) im Alter von 87 Jahren verstarb. „Pepi war fast 60 Jahre lang der Herzschlag von Vail, und er liebte seine Wahlheimat aufrichtig. Er verkörpere den amerikanischen „can do spirit“ und das Vail Valley, und alle, die Vail und Beaver Creek besuchen, seien ihm zu Dank verpflichtet, hieß es im Nachruf.
Die Geschichte von Josef „Pepi“ Gramshammer ist vergleichbar mit jener vieler Österreicher, die wie der ehemalige Nationalteam-Skirennläufer aus Kufstein in den 1960er-Jahren ihr Glück in den USA als Skiprofis oder Skilehrer versucht haben.
Bei Gramshammer war es nicht zuletzt auch die Enttäuschung über die Nichtnominierung für Olympia, weshalb er 1960 in die USA ging und über Sun Valley nach Vail kam. Dort avancierte der gelernte Käser dann zu einem der Pioniere, die wesentlich am Aufbau der heute bedeutendsten Ski-Stadt Nordamerikas beteiligt waren.
Am 18. Dezember 1964 – also vor 55 Jahren – eröffnete Gramshammer zusammen mit seiner Frau Sheika, einer gebürtigen Kärntnerin, die er in Aspen kennengelernt hatte, das nach europäischem Vorbild erbaute Gasthaus. Gramshammer wurde bald ein wichtiges Gemeindemitglied und war 1989 auch im WM-Organisations- und Exekutivkomitee der Alpinen Ski-WM tätig.
1989, 1999 und 2015 war während der Titelkämpfe der Gasthof von Gramshammer in Vail der Standort des „Haus Ski Austria“ – direkt am Gore Creek und an der legendären Bridge Street, nur wenige Schritte von den Skipisten entfernte „Ich bin mit Leib und Seele Wirt“, erklärte der Tiroler.
Er war selbst noch begeisterter Skifahrer und hatte „Pepi’s Wedelwochen“ seinen Namen gegeben. Zusammen mit seinen Landsleuten Erich Sailer und Anderl Molterer gründete Gramshammer auch Race-Camps, in denen Nachwuchsfahrer ausgebildet wurden.