Das nennt man eine Punktlandung – just auf ihrer Heimbahn in Igls fuhr die Rumer Skeleton-Pilotin Janine Flock zu ihrem fünften Weltcupsieg und zugleich dritten Europameisterschafts-Gold. Verständlich, dass da überschwänglich gefeiert wurde. Konfetti flog durch die Luft, Trommeln und Kuhglocken sorgten für einen ohrenbetäubenden Lärm, der Jubel von Fans, Freunden und Familie kannte keine Grenzen – ausgelassener hätte die Stimmung im Zielgelände des Igler Eiskanals nicht sein können.
Und mittendrin eben die Hauptdarstellerin, die ihren fünften Weltcupsieg (den ersten auf ihrer Heimbahn) und zugleich dritten Europameister-Titel herausfuhr. „Ich wollte diesen Sieg unbedingt, ich habe dafür hart gearbeitet und gekämpft“, strahlte die Medaillensammlerin über ihr bereits siebentes EM-Edelmetall (drei Mal Gold, zwei Mal Silber, zwei Mal Bronze).
Vor dem Rennen hatte sie die Favoritenrolle noch weit von sich geschoben. „Das habe ich bewusst gemacht. Ich wollte mir nicht noch zusätzlichen Druck machen. Außerdem kann ich nach meiner Rückenverletzung, die ich mir in der Saisonvorbereitung zugezogen habe, am Start immer noch nicht mein volles Leistungsvermögen abrufen.“
Im Rennen war Flock dann aber eine Klasse für sich. Die Heeressportlerin kam mit den schwierigen Bedingungen am besten zurecht. Während die Konkurrenz sichtlich mit der holprigen Bahn zu kämpfen hatte und nicht ohne Fehler blieb, zauberte die 29-Jährige zwei fast perfekte Läufe in den Eiskanal.
„Es war eine echte Challenge diese Woche. Es galt nicht die perfekte Linie zu finden, sondern den Schlitten gehen zu lassen und auf die Unebenheiten reagieren zu können. Ich habe mich wahrscheinlich am besten darauf eingelassen und eingestellt“, betonte Flock.
Dabei hätten zur Halbzeit Gedanken an die Olympischen Spiele in Pyeongchang vor einem Jahr aufkommen können. Damals lag die Rumerin vor dem entscheidenden vierten Lauf in Führung, doch nach einer verpatzten Fahrt landete Flock nur auf dem undankbaren vierten Platz.
Dass sich dieses Szenario wiederholen könnte, daran verschwendete das rotweißrote Skeleton-Aushängeschild keinen Gedanken: „Natürlich wird man an Olympia erinnert, wenn der Bahnsprecher das anspricht, doch das hat mich keine Sekunde belastet. Außerdem erinnere ich mich gerne an die Spiele zurück, denn es gab dort mehr positive als negative Erlebnisse.“