Die Zeiten, in denen Österreichs Rodlerelite, angeführt vom unverwüstlichen Markus Prock, bei Großereignissen Medaillen en masse gehamstert hat, sind schon längst vorbei. Und weil man das Abschneiden bei den Weltmeisterschaften 2004 in Nagano noch als einmaligen Ausrutscher im glatten Eiskanal abgetan hatte, saß der Schock nach den Titelkämpfen 2005 um einiges tiefer. Zum zweiten Mal hintereinander waren die Rodler nämlich leer ausgangen, ein vierter Platz durch das Team war die Ausbeute von Park City. Und das ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Turin.
Natürlich fehlte da und dort das berühmte Quäntchen Glück. Markus Kleinheinz zum Beispiel rodelte im Herrenbewerb, den der Südtiroler Armin Zöggeler souverän für sich entschied, um 22 Hundertstel an Bronze vorbei und wurde Fünfter, bei den Damen gab es gegen die deutsche Übermacht erneut kein Rezept, entspricht der sechste Rang von Sonja Manzenreiter den ohnehin nicht hoch geschraubten Erwartungen. Dass bei den Doppelsitzern lediglich Rang acht durch Schiegl/Schiegl herausschaute, fiel schon in die Kategorie Enttäuschung.
Aber Präsident Friedl Ludescher, an sich um klare Worte nicht verlegen, beschwichtigte: „Eine schwache Leistung, zugegeben, doch wir dürfen jetzt nicht das Kind mit dem Bad ausschütten. Noch im März wird Ursachenforschung betrieben, werden wir uns fragen, warum es wieder nicht geklappt hat. Anderseits – man kann eben nicht jedes Rennen gewinnen!“